30 Jahre "Die Siedler": Wie der Wuselfaktor die Spielewelt eroberte

Seite 3: Die Siedler II: drei Jahre Entwicklungszeit

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Die dreijährige Lücke zwischen der Veröffentlichung von Teil 1 (1993) und Teil 2 (1996) kann er sich aber auch nicht erklären: "Ich weiß nicht, was dazwischen passiert ist. Ich weiß, dass ich an einigen Spielen gearbeitet habe, die abgesagt wurden. Die Entwicklung von Teil 2 dauerte aber nicht viel länger als ein Jahr." Das Team stand indes vor einigen technischen Herausforderungen. Zu diesem Zeitpunkt war der Amiga auf dem absteigenden Ast, sodass die Entwicklung auf den PC verlagert wurde. Häuser hatte schon früher Amiga- und Super-Nintendo-Spiele entwickelt, doch für Die Siedler II nutzte er zum ersten Mal einen C-Compiler anstelle von Assembler.

Die Simpel-Story von Teil 2 handelt von antiken Römern, die eine Insel erkunden. Gähn!

Für das Spieldesign hatte er einen klaren Plan. Er hatte sich zum ersten Teil Notizen gemacht und brachte sie Thomas Hertzler, der ihm für die Änderungen die Freigabe erteilte. "Einer der wichtigsten Punkte war eine modernere Grafik", nennt Häuser ein Beispiel. Die Grafik des zweiten Teils war schlussendlich trotzdem nicht auf dem neuesten Stand der Technik, aber sie war viel detaillierter und hatte deutlich mehr Animationen als beim Vorgänger. Die grundlegende Spielmechanik blieb zur Freude der Fans erhalten, was in späteren Teilen dann anders war.

Der Fokus von Die Siedler II lag auf der Optimierung des Transportsystems. In der Fortsetzung wurden auch einige neue Elemente eingeführt, darunter Jäger, Brauereien, Brunnen und Katapulte. Das Setting des Spiels wurde in die Zeit der Römer zurückversetzt, und Häuser fügte eine grobe Story hinzu. "Es gab einen kleinen Text, der eine Art Handlung darstellte", sagt er. "Das hätten wir aber schon damals besser gekonnt."

Die Burg sieht aufgrund des römischen Settings in Teil 2 ganz anders aus als im Vorgänger.

Für Häuser stellt insbesondere der allerletzte Feinschliff des Spiels eine negative Erinnerung dar: "Ich habe fünf Tage ohne Unterbrechung im Büro gearbeitet, um es fertigzustellen. Nicht nur ich, das ganze Team." Der Aufwand zahlte sich aus, die Kritiker waren begeistert. Spielejournalist Frank Heukemes vergab eine Wertung von stolze 89 % und hatte einen "Höllenspaß", Jörg Langer stufte das Spiel als "Fest für Fans des Aufbau-Genres" ein (und vergab 4 von 5 Sternen).