50 Jahre Mondlandung: "A small step for a man" – die ersten Männer auf dem Mond

Seite 6: Nach Apollo

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Nach Apollo 11 tingelten die drei Mondfahrer zunächst durch die Staaten und um die Welt, gewissermaßen als Aushängeschild des amerikanischen Erfolgs. Collins verließ die NASA und wurde Staatssekretär im Außenministerium, schrieb mehrere Bücher über Mond, Mars und Raumfahrt, wurde Direktor eines Luft- und Raumfahrtmuseums und ging schließlich in die freie Wirtschaft. Heute ist der 88-jährige noch auf Twitter aktiv, fischt und malt Aquarelle in Florida.

Buzz Aldrin ging zunächst zurück nach Edwards um Astronauten auszubilden, kam jedoch mit dem Ruhm nicht klar, ließ sich zweimal scheiden und verfiel in Depressionen und Alkoholmissbrauch – einigen damaligen Pressemeldungen zufolge angeblich weil er es nicht habe verwinden können, nur der zweite auf dem Mond gewesen zu sein, was er heute verneint. Er habe nie der erste sein wollen und das Angebot sogar ausgeschlagen, er wollte nie im Rampenlicht stehen. Er verlor seinen Job beim Militär, führte ein zielloses Leben, war gar als Autoverkäufer vollkommen erfolglos und ging schließlich in Therapie. Er schrieb ein Buch über seine "Rückkehr zur Erde", in der er seine schweren Jahre beschrieb.

Die drei Astronauten mit US-Präsident Obama

(Bild: NASA)

Danach gründete er eine Raumfahrtfirma, trat als Experte im Fernsehen auf und spielte in einigen TV- und Filmproduktionen kleinere Rollen, meistens sich selbst. Mit großem Engagement setzt er sich seit George W. Bushs Präsidentschaft für einen bemannten Marsflug ein, ist sehr aktiv auf Twitter und verkauft Fotos mit seinem Autogramm für ein paar hundert bis tausend Dollar das Stück. Zuletzt berichtete die Presse über einen Rechtsstreit mit seinen Kindern aus erster Ehe, die seine Finanzen verwaltet hatten und denen er dieses Recht absprechen wollte, während sie davor warnten, dass Aldrin an Demenz und Alzheimer leide und von gerissenen Geschäftsleuten das Geld aus der Tasche gezogen bekäme. Der Rechtsstreit wurde kürzlich beigelegt, nachdem die Kinder ihre Ansprüche fallen gelassen hatten.

Neil Armstrong vollendete nach Apollo 11 seinen Masterstudiengang und wurde danach Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität von Cincinnati. Er nahm an den Kommissionen zur Untersuchung der Unglücke von Apollo 13 und der Raumfähre Challenger teil. Er war als Pressesprecher für verschiedene Unternehmen aktiv und nahm in aller Stille an einer Nordpolexpedition teil. Er wurde mit Auszeichnungen und Ehrungen überhäuft und fast jeder Mensch auf Erden kennt seinen Namen. Armstrong blieb stets bescheiden und suchte nie den Presserummel, ohne dass er sich vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück zog. Interviews gab er nur wenige. 2012 starb er nach einer Bypass-Operation an deren Folgen. Zu seinen Ehren benannte die NASA ihr Flugerprobungszentrum in Edwards in Neil Armstrong Flight Research Center um und die Navy benannte eine Schiffsklasse nach ihm.

Die ersten Menschen auf dem Mond hatten sehr verschiedene Charaktere, aber ihnen war gemein, dass sie über außerordentlich hohe Erfahrung verfügten und beinahe mit Todesverachtung ihre Missionen durchführten. Sie waren ganz gewiss keine durchschnittlichen Menschen und dürfen völlig zurecht in einem Atemzug mit Kolumbus, Magellan, Nansen oder Lindbergh genannt werden. (jk)