BMW R 18: Neues Leben für das Retro-Cruiser-Segment?

Seite 2: Haltung und Umbauoptionen

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Serienmäßig steht sie auf Reifen der Größe 120/70-19 vorne und 180/65-16 hinten. Zwei 300-Millimeter-Bremsscheiben am Vorderrad scheinen dem hohen Gewicht angemessen. BMW gibt als Höchstgeschwindigkeit „über 180 km/h“ an, völlig ausreichend für einen Cruiser. Bei der Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 legt sich der Hersteller mit 4,8 Sekunden fest. Der eher mäßige Wert ist dem hohen Gewicht geschuldet. Viel interessanter dürften bei der R 18 die Durchzugswerte ausfallen, bei denen sie ihr üppiges Drehmoment voll ausspielen kann.

Die R 18 kostet 22.800 Euro und liegt damit etwa auf dem Preisniveau vergleichbarer Harley-Davidson-Modelle. BMW-Fans wird der riesige Boxermotor gefallen, doch hat er einen entscheidenden Nachteil: Cruiser-Fahrer möchten ihre Füße gerne lässig weit vorne platzieren, was der breite Boxer-Motor aber verhindert. Sie sind gezwungen, ihre Stiefel hinter den dicken Zylindern zu parken. Es heißt, an diesem Detail sei BMW in den USA schon 1997 mit der R 1200 C gescheitert. Obwohl Cruiser damals schwer angesagt waren, konnte sich die BMW R 1200 C nie gegen Harley-Davidson und die japanischen Konkurrenten durchsetzen, auch wenn sie bis 2004 im Programm blieb.

Wie bei BMW üblich kann der Kunde bei der R 18 unter einem großen Angebot von aufpreispflichtigen Extras wählen. Die Entwickler haben bereits von vorneherein Umbauten eingeplant, wie z. B. einen Bobber-Style oder einen Ape-Hanger für Chopper-Fans und bieten die entsprechenden Komponenten über die Händler an. Die R 18 gibt es ab Werk nur mit Einzelsitz, wer jemanden mitnehmen will, muss dafür extra zahlen: Das Soziuspaket kostet 250 Euro Aufpreis und umfasst ein knappes Sozius-Sitzbrötchen und klappbare Sozius-Fußrasten. Und das bei einem Listenpreis von weit über 20.000 Euro.

Auch sonst langt BMW bei den Extras kräftig hin: Das Bobber-Kit beinhaltet für satte 1745 Euro einen nostalgischen Sattel im Stil der R 5, einen schmalen Kotflügel mit Metallbügel und einen seitlich angebrachtem Nummernschildhalter. Die „Tapered“ Endschalldämpfer von Vance & Hines in schwarz oder verchromt kosten 1330 Euro. Radsätze gibt es je nach Radgröße und Lackierung für Preise von 2999 bis 3499 Euro. Diverse Windschilde kosten zwischen 1724 Euro und 1818 Euro – wohlgemerkt handelt es sich dabei um das übliche Plexiglas mit Metallhalterung. BMW war noch nie für Billigangebote bekannt, aber solche heftigen Aufpreise sind sogar für die Bayern ungewöhnlich.