Die Einsteigerin: Triumph Trident 660

Seite 2: Pfiffiges Design

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Das pfiffige Tankdesign mit seiner rundlichen Form macht mit Einbuchtungen mit Riefen an den Seiten eine Anspielung auf die Gummi-Pads, an denen der Fahrer historischer Modelle die Knie gegen den Tank presste. Dazu passt der nostalgisch anmutende Rundscheinwerfer, der über zeitgemäßes LED-Licht verfügt. Die Entwickler platzierten als optischen Gag das Triumph-Logo mittig im Glas. Das Cockpit besteht nur aus einem Rundinstrument, auch hier folgt die Trident 660 der einfachen Designsprache. Das Hinterrad führt eine Bananenschwinge aus Stahl, die dem rechts platzierten, ultrakurzen Endschalldämpfer Raum bietet. Obwohl die Euro-5-Norm einen großen Vorschalldämpfer erfordert, gelang es den Triumph-Ingenieuren, ihn zwischen Getriebe und Hinterrad zu platzieren.

Der 660-Kubikzentimeter-Dreizylinder wurde im Vergleich zur Street Triple S im Bohrung-Hub-Verhältnis geändert. Während die Streety mit 76,0 Millimetern Bohrung und 48,5 Millimetern Hub ausgeprägt kurzhubig ausgelegt war, hat die Trident eine kleinere Bohrung von 74,0 Millimetern, bekommt dafür aber einen Hub von 51,1 Millimetern.

Triumph Trident 660 (10 Bilder)

Das neue Einsteigerbike von Triumph heißt Trident 660 und trägt damit einen großen Namen aus der Historie der englischen Marke. Gelungener Auftritt. 

Die Trident 660 leistet 81 PS bei 10.250/min. Damit überbietet sie die beiden Konkurrenten Yamaha MT-07 (75 PS) und Kawasaki Z 650 (68 PS). Dennoch klingt es im Hinblick auf die 95 PS, die der Dreizylinder in der Street Triple S offen leistet, erst einmal etwas enttäuschend. Das Geheimnis liegt im Drehmoment: 90 Prozent des Spitzendrehmoments liegen in dem weiten Bereich von 3500 bis 9500/min an, maximal kommt die Trident auf 64 Nm bei 6250/min. Der Motor dürfte mit so viel Druck schon bei derart niedrigen Touren viel Freude bereiten. Natürlich wird die Trident 660 für Einsteiger auch in einer 48-PS-Variante angeboten und kann nach dem Aufstieg in die offene Führerscheinklasse wieder entdrosselt werden.

Das Sechsganggetriebe der Trident 660 verfügt über eine Anti-Hopping-Kupplung für deren Bedienung Triumph einen besonders leichtgängigen Kupplungshebel verspricht. Die Federelemente stammen von Showa und sind, abgesehen von der Federvorspannung, nicht einstellbar, aber das ist in der Preisklasse auch nicht zu erwarten. Immerhin arbeitet vorne eine Upside-down-Gabel mit 120 Millimeter Federweg, hinten sind es 133 Millimeter.

Triumph gibt für die Trident 660 ein Gewicht von 189 Kilogramm bei vollem 14-Liter-Tank an. Das klingt vielversprechend, zumal die Fahrwerksgeometrie in Richtung Handlichkeit ausgelegt ist: Der Radstand beträgt 1401 Millimeter und der Lenkkopfwinkel 65,4 Grad bei einem Nachlauf von 107 Millimeter. Leichte 17-Zoll-Felgen aus Aluminium reduzieren zudem die ungefederten Massen. Vorne wirken zwei Doppelkolben-Bremsen Festsätteln von Nissin auf 310-Millimeter-Bremsscheiben, hinten arbeitet eine Einkolben-Bremse mit einer 255-Millimeter-Bremsscheibe.

Selbst bei kleingewachsenen FahrerInnen soll die Trident 660 Bodenkontakt mit beiden Füßen ermöglichen, dank einer relativ niedrigen Sitzhöhe von 805 Millimeter und eines schmalen Schrittbogens. Es bleibt natürlich abzuwarten, ob der Kniewinkel für Piloten mit Gardemaß nicht zu eng ist. Triumph verspricht einen hohen Sitzkomfort für Fahrer und Passagier, wobei der Soziussitz nicht wirklich üppig ausfällt.

Vor dem konifizierten Lenker befindet sich ein Rundinstrument, das insofern ungewöhnlich ist, da es in der unteren Hälfte eine TFT-Anzeige, oben aber ein integriertes "Weiß-auf-Schwarz"-LC-Display besitzt. Die Trident 660 kann über ein optionales Modul per Bluetooth und installierter "My Triumph"-App mit dem Smartphone verbunden werden. Somit sind Pfeilnavigation, GoPro-, Telefon- und Musik-Steuerung über vier Tasten am linken Lenkerende möglich. Die Trident 660 verfügt über ein "Ride-By-Wire"-System, das ein präzises Ansteuern der Drosselklappen gewährleistet. Zwei Fahrmodi sind serienmäßig an Bord: "Road" für den normalen Fahrbetrieb und "Rain" bei nasser Witterung. Im letzteren Modus greift die Schlupfregelung früher ein, die sich über das Instrumentenmenü auch ganz abschalten lässt.

Vier Farbvarianten stehen beim Verkaufsstart im Februar zur Auswahl: "Silver Ice & Diablo Red", "Matt Jet Black & Matt Silver Ice", "Crystal White" und "Sapphire Black". Triumph begeht nicht den Fehler, Interessenten seines Einsteigerbikes mit langweiligen Farbgebungen zu verschrecken. Dazu können 45 Teile aus dem Zubehör geordert werden, unter anderem ein Fly-Screen in Fahrzeugfarbe, Lenkerenden-Spiegel, Heizgriffe, Schaltassistent, Tankrucksack, Hecktasche und Sozius-Griffe.

Den Preis der Trident 660 gibt Triumph derzeit mit 7343 Euro an, inklusive 16 Prozent Mehrwertsteuer. Wenn Deutschland wie geplant nächstes Jahr wieder zu 19 Prozent Mehrwertsteuer zurückkehrt, läge der Verkaufspreis rein rechnerisch bei rund 7500 Euro, wobei Triumph sich diesbezüglich noch nicht festlegen möchte. Das wären zwar ein paar Hunderter mehr als die Yamaha MT-07 (6795 Euro inkl. 19 Prozent MwSt.) und die Kawasaki Z 650 (6999 Euro inkl. 19 Prozent MwSt.) kosten, aber Triumph will das kompensieren, indem sie nach der ersten Inspektion nur alle 16.000 Kilometer einen Service vorschreiben. Außerdem verspricht der Hersteller die niedrigsten Inspektionspreise aller Modelle und gibt eine Zwei-Jahres-Garantie ohne Kilometerbegrenzung auf die Trident 660.

In der unteren Mittelklasse wird messerscharf kalkuliert. Das hat auch Honda bei seiner eleganten CB 650 R mit einem 95 PS starken Reihenvierzylinder für 7990 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) zu spüren bekommen. Die Honda verkauft sich deutlich schlechter als die beiden japanischen Konkurrentinnen, die MT-07 und die Z 650 kommen jeweils auf fast dreimal soviel Zulassungen in Deutschland. Rund tausend Euro mehr machen hier den entscheidenden Unterschied.

Die Trident 660 besticht durch ein originelles Design, das dennoch der Triumph-Linie treu bleibt. Der Dreizylinder ist seit Jahren bewährt und wurde in der Leistung etwas zurückgenommen, zugunsten eines kräftigeren Drehmomentverlaufs. Triumph verspricht ein leichtes und handliches Bike, mit dem auch Einsteiger gut zurechtkommen. Technisch auf der Höhe der Zeit könnte es die attraktive Trident 660 dank ihres günstigen Einstandspreises in den Verkaufscharts weit nach oben bringen.

(fpi)