Die Einsteigerin: Triumph Trident 660

Das Einstiegsmodell soll mit gutem Durchzug, frischem Design, geringem Gewicht und vor allem einem günstigeren Preis die Verkaufszahlen kräftig ankurbeln.

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Mehr Biss, weniger Schnörkel: Die Triumph Trident 660

(Bild: Triumph)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Endlich kommt Triumph mit einem günstigen Einsteigermodell in der Mittelklasse auf den Markt. Die Trident 660 erhält eine weiterentwickelte Version des bewährten Dreizylinder der Street Triple S. Mit reduzierter Leistung bietet er einen auf Fahrbarkeit optimierten Drehmomentverlauf. Der Rest des Naked Bikes wurde ganz neu konstruiert. Das Design wirkt frisch elegant, bei einem Preis von rund 7500 Euro könnte es sich zum Bestseller im Triumph-Programm mausern.

Auch wenn Triumph mit einer Jahresproduktion von rund 60.000 Motorrädern schwarze Zahlen schreibt, braucht die englische Marke höhere Stückzahlen, um langfristig auf dem globalen Motorradmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Zum Vergleich: KTM (ohne Husqvarna) verkaufte im letzten Jahr 214.000 Motorräder, BMW brachte es auf 175.000 Stück und die japanischen Konkurrenten liegen irgendwo im Millionenbereich. Um zu wachsen, ist Triumph 2017 ein Joint Venture mit dem indischen Hersteller Bajaj eingegangen. Von Triumph entwickelte Modelle mit relativ kleinen Hubräumen sollen ab 2022 im Bajaj-Werk gefertigt und hauptsächlich auf dem riesigen indischen Markt in großen Stückzahlen verkauft werden. Für Europa entwickelte Triumph ein anderes Wachstumskonzept: die Trident 660.

Neue Triumph-Modelle mit großen Hubräumen und Designstunts wie die Bonneville Bobber oder die Scrambler 1200 erregten in den letzten Jahren zwar immer wieder Aufsehen, kamen aber aufgrund ihrer Preise auf keine wirklich hohen Verkaufszahlen. Deshalb überlegte man in Hinckley wohl, mit was für einem Modell man die Stückzahlen ankurbeln könnte.

Triumph Trident 660 Details (5 Bilder)

Das Cockpit besteht aus einem Rundinstrument. Das dortige Menü kann über vier Tasten am linken Lenkerende bedient werden.

Unter den meistverkauften Motorrädern in Europa sind mit der Yamaha MT-07 (Test) und der Kawasaki Z 650 (Test) zwei Modelle mit rund 650 Kubikzentimeter Hubraum – in Deutschland rangieren sie seit Jahren in den Top 4. Sie haben beide ein modernes Styling und quirlige Motoren, sind leicht, handlich und vor allem mit Preisen von knapp unter 7000 Euro ausgesprochen günstig. Die billigste Triumph war bislang die Street Triple S (Dauertest) mit 8495 Euro. Das immer noch sehr gute Einsteiger-Motorrad mit 48 PS für die A2-Klasse oder ungedrosselt mit 95 ist im Design aber sichtbar schon etliche Jahre alt.

Die Triumph-Entwickler starteten daher nun ganz neu mit der Vorgabe, um den 660-cm3-Dreizylinder der Street Triple S ein komplett neues Motorrad zu bauen. Es sollte leicht und handlich sein, cool aussehen und vor allem preislich bei der erfolgreichen 650er-Konkurrenz aus Japan liegen.

Heraus kam die Trident 660. Sie trägt einen großen Namen, gab es doch ab 1968 eine Dreizylinder-Trident von Triumph, die unter dem Spitznamen "Slippery Sam" etliche Rennerfolge verbuchen konnte. Nach dem Neustart der Marke 1990 wurde schon einmal ein Naked Bike nach ihr benannt. Die Designer bewegten sich bei den klaren Linien ohne überflüssige Schnörkel bravourös auf einem schmalen Grat zwischen modern und traditionell. Der neu entwickelte Rahmen der Trident 660 besteht aus Stahl und nimmt den Motor als tragendes Element auf, der Heckrahmen ist angeschraubt.

Minimalismus betrieben die Designer beim Heck: Es endet wie abgeschnitten direkt hinter dem Soziussitz. Das LED-Rücklicht musste dafür unter die Sitzbank wandern. Leider folgten die Entwickler auch dem Trend, den Kennzeichenhalter samt Blinkern weit nach unten zu verlegen und an der Hinterradnabe zu befestigen. Bei Nässe wird so der Rücken des Fahrers vom Spritzwasser komplett eingesaut. Freuen kann sich der Trident-Käufer hingegen über nette Details wie die filigranen Fußrasten, LED-Blinker und einen geschraubten Aluminium-Ring um den Tankstutzen.