E-Autos: Wie kommt Recycling in Deutschland voran?

Batterien, Reifen, Elektronik: Es gibt viele Ansätze für eine höhere Recyclingquote und weniger Ressourcenverbrauch.

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E-Autos: Wie kommt Recycling in Deutschland voran?

In Salzgitter sollen künftig nicht nur neue Batteriezellen entstehen, sondern auch alte recycelt werden. Noch ist nur eine Pilotanlage in Betrieb.

(Bild: VW)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • dpa
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Die Akzeptanz für die E-Mobilität wird nicht zuletzt auch davon abhängig sein, wie die gesamte Energie- und Rohstoffnutzung organisiert wird. Einerseits muss möglichst viel Strom aus erneuerbaren Quellen kommen, damit ein E-Auto schon bei der Produktion künftig besser als bisher in der CO2-Bilanz abschneidet. Oft noch auch dem Blickfeld der Diskussion ist das Recycling von Batterien.

Volkswagen etwa baut in Salzgitter eine Pilotanlage dazu auf – es geht neben Aluminium, Stahl und Kupfer um Batteriematerialien wie Nickel, Mangan und Kobalt. Anstatt eines energieintensiven Nachschubs solcher Stoffe durch weiteren Bergbau und globale Transporte sollen sie aus Altteilen wiedergewonnen oder mit „Second-Life-Konzepten“ weitergenutzt werden. In der zweiten Jahreshälfte 2020 soll die Linie in Betrieb gehen. Sie wird Teil der geplanten Batteriezellfabrik, die Volkswagen mit dem schwedischen Partner Northvolt baut.

In Niedersachsen sollen 1200 Tonnen Batterien pro Jahr recycelt werden. „Ziel ist es, möglichst viele Wertstoffe weiterzuverwenden, wenn Ende der 2020er-Jahre größere Mengen Batterie-Rückläufer aus dem Markt zurückkommen“, sagt VW. Vorstandschef Herbert Diess hat im Konzern eine Gesamtverantwortung von der Beschaffung über den Bau der Autos und Batterien bis zu deren Zweitverwendung ausgerufen: „Wir wollen Batterie und Rohstoffe über den gesamten Lebenszyklus nicht aus der Hand geben.“ Es ist Teil der Strategie, die CO2-Emissionen bis 2025 um 30 Prozent zu senken.

Das Recycling-Thema wird auch auf europäischer Ebene vorangetrieben. Es laufen bereits zwei Großprojekte zur „Innovation und Fertigung von Batteriezellen“, in Deutschland ist das Bundeswirtschaftsministerium an der Koordination beteiligt. Eines der Ziele: die Unterstützung einer Kreislaufwirtschaft für Batterien, „indem auch hocheffiziente Recycling-Lösungen entwickelt und die intelligente Nachnutzung von Batterien in anderen Anwendungsbereichen befördert werden“.

Der nachhaltige Bezug mineralischer Ressourcen gehört auch zur Rohstoffstrategie der Bundesregierung. Mit Blick auf die Autobranche warnten Fachverbände wie die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen, dass eine reine Orientierung an der Nutzung auf der Straße zu kurz greife. „Grundsätzlich muss jedes Antriebskonzept von der Herstellung über die Betriebsphase bis zum Recycling auf seine Klimaeffizienz bewertet werden“, hieß es in einem Positionspapier.

Vom Umweltbundesamt (UBA) kommt vorsichtiges Lob für die Unternehmen: „Unseres Erachtens ist die Branche in Bewegung geraten, steht allerdings noch am Anfang“, sagt Axel Strobelt. Automobil-Unternehmen hätten im vergangenen Jahr mehrere Fachleute für Rohstoffe und Lieferketten angeworben, auch die deutsche Metallindustrie bekomme die gestiegenen Anforderungen an Nachhaltigkeit zu spüren. In Deutschland funktioniere das Recyclingsystem für Batterien grundsätzlich, sagt Strobelt. Das gelte aber nicht für alle Länder, in die Gebrauchtwagen exportiert werden. Als mögliche Lösung sieht er eine größere Verantwortung der Hersteller „über Grenzen hinweg“, denn es sei ja auch in deren Interesse, die Rohstoffe für neue Autos zu verwenden.