Fußball-Europameisterschaft: So funktioniert das Spielertracking technisch

Seite 4: Virtuelle Zeitlupe in 3D

Inhaltsverzeichnis

Multi-Person-Echtzeit-2D-Algorithmen wie OpenPose bilden das Herzstück zahlreicher Anwendungen im Sport – wie eben auch der weitgehend automatisierten Abseitserkennung. Weil es sich um statistische Modelle handelt, die ihre Fähigkeiten anhand von Trainingsdaten ausgebildet haben, muss man sich aber auch deren systembedingter Schwächen bewusst sein: Gerade in strittigen, turbulenten Szenen, bei denen die Spieler hart am Rande der Abseitsregel operieren und sich gegenseitig verdecken, kann die Gliedmaßenerkennung auch versagen: zum Beispiel einen Fuß falsch zuordnen oder dessen Position falsch einschätzen.

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Ungünstige Lichtverhältnisse können die Erkennungsquote ebenso beeinflussen wie Verzerrungen in den Trainingsdaten: Es handelt sich eben streng genommen um Vorhersage- und nicht um Erkennungssysteme. Weil mehrere Kameraperspektiven analysiert und zu einem Gesamtbild verrechnet werden, lassen sich Fehlerquellen zwar minimieren, aber nicht komplett ausschalten.

Von vielen Fehleinschätzungen des Systems bekommen die Akteure auf dem Platz womöglich gar nichts mit. Denn wenn die SAOT Alarm auslöst, prüfen zunächst die Schiedsrichterassistenten am Monitor, ob die automatisch berechneten Linien und Markierungen plausibel sind. Nur bei positivem Ergebnis wird der Schiedsrichter auf dem Platz informiert und das Spiel unterbrochen.

Doch trotz der verbesserten Technik und der weitgehend im Hintergrund stattfindenden Überprüfung: Nach wie vor gibt es unklare, schwer zu beurteilende Szenen, die sich nicht innerhalb von 15 bis 30 Sekunden entscheiden lassen. Es dürfte also genügend Zeit und Stoff für angeregte Diskussionen bleiben.

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(atr)