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IAA 2021: Was in München gezeigt wird

Die große Automesse IAA zieht nach München. Die Veranstalter hoffen auf ein Signal des Aufbruchs, doch das dürfte nicht ganz einfach werden

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(Bild: Audi)

Lesezeit: 5 Min.
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Alles frisch, alles anders: Die IAA will nicht nur den Austragungsort verändert haben, sondern sich mit diesem Umzug auch komplett neu erfinden. Ob sich die Messebesucher davon begeistern lassen, verschiedene Standorte in München aufsuchen zu dürfen, um wirklich alles zu sehen, wird sich zeigen müssen. Denn die Veranstalter muten dem Publikum somit ja noch längere Wege an, als es die Hallen in Frankfurt, dem bisherigen Messestandort, schon taten. Im Mittelpunkt dieser IAA steht – wieder einmal – die individuelle Mobilität der Zukunft, dokumentiert durch einen Elektroauto-Anteil, der so hoch ist wie noch nie.

Brandneue Autos mit Verbrennungsmotor sind auf der IAA in München rar, aber es gibt sie natürlich: Porsche zeigt den 911 GTS, Audi und BMW bringen mit RS3 und 2er Coupé zwei leistungsstarke Modelle mit. Bei Mercedes kann man erstmals live die C-Klasse im Abenteuer-Design begutachten. VW will mit der neuen Bus-Generation T7 begeistern. Immerhin ist der auch als Plug-in-Hybrid zu haben. Kia zeigt die europäische Fassung des SUVs Sportage.

Der Fokus der IAA 2021 liegt aber klar auf der Elektromobilität. Die Hersteller haben den Verbrennungsmotor intern längst mit einem Enddatum versehen. Dieses mag unterschiedlich nah sein, aber das es kommt, bezweifelt niemand mehr. Opel wird bis 2028 zur reinen Elektromarke, bei Volkswagen wird die Elektrifizierung der Konzernmarken ebenfalls mit Macht vorangetrieben. Die schon bestehende ID-Gruppe wird um den ID.5 erweitert. Ein SUV-Coupé, etwa so groß wie ein ID.4. Braucht es das? Ja, sagen die Strategen, denn diese Form wird nicht nur, aber eben vor allem in Asien Erfolg haben. Entsprechende Setzlinge von Audi, Seat und Skoda sind zu erwarten, wenngleich sie in München noch nicht zu sehen sind.

IAA 2021 Vorschau (14 Bilder)

Audi zeigt zwei Studien. Grandsphere Concept soll einen Ausblick darauf liefern, wie ein Nachfolger des A8 aussehen könnte.

VW stellt eine Studie des kommenden ID.2 vor, der vermutlich vor allem von den Händlern sehnlichst erwartet wird. Der batterieelektrische Kleinwagen ist als Nachfolger des Trios VW e-Up, Skoda Citigo iV und Seat Mii electric angedacht und soll ab 2023 gebaut werden. Bis dahin hat Volkswagen vermutlich die Produktionskapazitäten geschaffen, die man aktuell so schmerzlich vermisst. Denn das Trio ist bekanntlich seit vielen Monaten nicht mehr neu zu bestellen, Lagerfahrzeuge werden zum Teil zu absurden Preisen angeboten. Die Studie, die VW in München zeigen will, soll dem Vernehmen nach mit dem Serienmodell optisch noch nichts zu tun haben. Cupra, eine Submarke der Submarke Seat, zeigt den Urbanrebel und gibt damit einen Ausblick auf ein kleines E-Stadtauto, das 2025 erscheinen soll.

Hyundai rollt erwartungsgemäß weitere Modelle auf Basis des Ioniq 5 auf die Bühne. Kia EV6 und Genesis GV60 dürften keinesfalls die letzten Ableger davon sein. Die Idee, gleiche Technik in unterschiedlicher Verpackung auf den Markt zu werfen, hat Volkswagen schließlich nicht für sich allein. Ziemlich sicher wird der nicht zu unterschätzende Hyundai-Konzern seine 800-Volt-Basis in weitere Modelle stecken, wobei kompakte SUVs, da weltweit gefragt, die heißesten Anwärter sind.

Die selbsternannten Nobelmarken aus Süddeutschland treten in München mit unterschiedlichen Konzepten vor das Publikum. Die Ingolstädter geben mit dem Grandsphere Concept schon einen ziemlich seriennahen Ausblick auf den Nachfolger des Audi A8, der Ende des Jahres 2024 vorgestellt wird. Das „Raumschiff“ bricht mit einigen Traditionen der klassischen Luxus-Limousine und hat gute Chancen, einer der Hingucker auf der IAA zu werden. Flankiert wird das Grandsphere Concept von der Studie Sky Sphere.

Die beiden großen Konkurrenten geben sich deutlich seriennaher. Mercedes bringt den EQE mit, eine Limousine unterhalb des EQS, die allerdings technisch gesehen vieles mitbringen wird, was Mercedes in das batterieelektrische Luxusauto eingebaut hat. Gespannt darf man sein, an welcher Stelle Mercedes eine Differenzierung vollzieht. Nach zahlreichen Studien und Vorankündigungen können die Messebesucher endlich auch im BMW i4 Platz nehmen. Das Elektroauto kann schon bestellt werden, ausgeliefert wird es ab November zu Preise von 58.300 Euro aufwärts.

Die Branche erhofft sich von der Messe ein Aufbruchssignal. Das vergangene Jahr war für viele Autohersteller ein sehr schwieriges, in diesem sieht es deutlich besser aus. Zudem mehren sich die Anzeichen, dass die Kunden in relevanter Zahl die Antriebswende hin zur Elektromobilität mittragen. Die Zulassungszahlen der Autos mit alternativem Antrieb steigen, gestützt von enormen Subventionen, die der Staat in diesen Bereich steckt. Ob die Messe IAA jemals wieder die Bedeutung erlangt, die sie bis vor ein paar Jahren noch hatte, ist ungewiss. Immerhin gibt es etliche Marken, die sich die teure Präsenz nicht mehr leisten wollten. Unter jenen, die sich die erste IAA in München aus der Ferne ansehen, sind prominente Konzerne wie Toyota und Stellantis mit all seinen Konzernmarken.

(mfz)