Kommentar: Warum Millionen von Elon Musk für CO2-Speicherung nur ein Anfang sind

Im Frühjahr hat der Tesla- und SpaceX-Gründer eine Ausschreibung für das sogenannte Carbon Capture and Storage gestartet. Doch es muss sich viel mehr tun.

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Musk

Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk.

(Bild: dpa, Chris Carlson/AP)

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Es war ein kurzes Aufflackern in der seit Jahren kaum voran kommenden CCS-Szene: Tesla-Chef Elon Musk hat im Frühjahr angekündigt, 100 Millionen US-Dollar Preisgeld für das beste Verfahren auszuloben, das CO2 aus der Luft filtert und es speichert oder als Rohstoff nutzen kann (Carbon Capture and Storage).

Musks Motivation ist schnell erklärt: Die Technik ist immer noch nicht wirtschaftlich. Zwar bekommt sie zunehmend Geld und Aufmerksamkeit, doch ein Durchbruch ist noch nicht festzustellen. Da kommt ein neuer X-Prize des Tesla- und SpaceX-Gründers gerade recht.

Klimamodelle zeigen, dass große Mengen an Kohlendioxid aus der Luft entfernt werden müssen, um eine wirklich gefährliche globale Erwärmung zu verhindern. Und immer mehr Länder und Firmen setzen auf ein gewisses Maß an CCS, um ihre Emissionen in den kommenden Jahrzehnten auf Null zu reduzieren.

Microsoft etwa kündigte im Jahr 2020 an, einen Fonds mit einer Milliarde Dollar für CCS-Technologien aufzulegen, da es seine gesamten historischen Emissionen ausgleichen will. Start-ups für die direkte Abscheidung aus der Luft wie Climeworks, Carbon Engineering und Global Thermostat haben alle mindestens zehn Millionen Dollar von Investoren eingesammelt. Und der Carbon X-Prize hat 20 Millionen Dollar Preisgeld für die Einbindung von Kohlendioxid in Produkte ausgesetzt.

TR 2/2021

Dieser Beitrag stammt aus Ausgabe 2/2021 der Technology Review. Das Heft ist ab dem 18.02.2021 im Handel sowie direkt im heise shop erhältlich. Highlights aus dem Heft:

Musks zusätzliche 100 Millionen Dollar könnten da sicherlich helfen. Allerdings zeigt sich, wie begrenzt das mit dem Geld möglich ist. So hat Carbon Engineering die Kosten einer einzigen großen Abscheidungsanlage auf 300 bis 500 Millionen Dollar beziffert. Doch abgesehen vom Geld hat Musk auch ein besonderes Talent dafür, Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Und das kann der Bereich gut gebrauchen. 15 Teams sollen jeweils eine Million Dollar erhalten, der Gewinner bekommt gar 50 Millionen. Es sei "kein theoretischer Wettbewerb", kündigte Musk an, "uns läuft die Zeit davon". Ob das reicht, endlich den Durchbruch zu liefern?

(bsc)