Interview: Krebsregister als Vorreiter im Gesundheitsdatenraum

Seite 5: Versorgungstransparenz herstellen

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Mit diesen Behandlungsdaten lässt sich dann ja auch Versorgungstransparenz herstellen. Wie weit sind Sie hier?

Antje Swietlik: Am Ende kommen wir in die Richtung Benchmarking und Rankings. Solche Daten haben wir bis jetzt nicht veröffentlicht, da man damit ja auch die Patienten lenken würde. Aktuell spiegeln wir die Daten jedoch zurück, indem wir die Behandlungsqualität im geschlossenen Kreis mit den Kliniken in den regionalen Qualitätskonferenzen sehr offen besprechen. Wir stellen dann fest, dass bei einer bestimmten Entität wie Mamma oder Prostata in einer bestimmten Region bestimmte Behandlungserfolge erzielt werden. Da werden auch die Einrichtungen untereinander verglichen.

Seit wann machen Sie das?

Antje Swietlik: Seit 2017. Wir können natürlich nicht die Ursache für bestimmte Behandlungserfolge begründen, sondern deren Klärung nur anstoßen: Da sind die Onkologen selbst gefragt. Sie müssen das untereinander klären und in gegenseitigem kollegialen Lernen voneinander lernen.

Wie läuft das jetzt nach sechs Jahren?

Antje Swietlik: Fünf Jahre sind für die Wissenschaftler eine wichtige Zeitspanne, da es immer um das Fünf-Jahres-Überleben geht. Das heißt, wir können jetzt qualitätsgesicherte Daten über mehr als fünf Jahre zur Verfügung stellen, womit wir jetzt für Wissenschaft und Forschung interessant sind.

Philipp Kachel: Wir können auch Versorgungslücken etwa im Stadt-Land-Verhältnis erkennen oder verschiedene Behandlungsverläufe besser miteinander vergleichen. Bei kleinen Fallzahlen ist das nicht so ohne weiteres möglich, weshalb ja auch die Zusammenarbeit mit weiteren Krebsregistern so wichtig ist.

Wo konnten Sie einen deutlichen Fortschritt erzielen?

Philipp Kachel: Wir werden mit guten Anfragen überflutet. Das heißt, das, was wir hier bereitstellen können, wird akzeptiert und genutzt – nicht nur für wissenschaftliche Fragestellungen, sondern auch für Fragen, die im unmittelbaren Behandlungskontext liegen.