Mercedes EQB: Siebensitzer als Elektroauto
Mercedes versieht das SUV GLB mit einem batterieelektrischen Antrieb aus einem vorhandenen Baukasten. Geplant sind zahlreiche Versionen.
Der Schritt war erwartet worden und kommt deshalb kaum überraschend: Der Mercedes GLB wird unter der Bezeichnung EQB künftig auch als Elektroauto angeboten. Die Vorstellung erfolgte auf der "Auto China" in Shanghai. Dort soll der EQB auch rasch auf den Markt kommen. Europa soll noch in diesem Jahr folgen, Nordamerika erst im nächsten.
Technisch basiert die erste Version des EQB auf dem kleineren EQA, wobei sich die Leistungsangaben der Erstausgabe unterscheiden. Denn der Verkauf in China startet mit E-Motor, der 215 kW bietet. Später folgen, abgestimmt auf die jeweiligen Märkte, weitere Versionen. Über die verrät Mercedes noch nicht viel, außer, dass es für Europa auch Varianten mit Front- und Allradantrieb sowie "Leistungsstufen mit zum Teil mehr als 200 kW" geben soll. Die Basisversion bekommt mit einiger Sicherheit jenen E-Motor, der auch im EQA derzeit ausschließlich angeboten wird. Er leistet 140 kW.
Viele Varianten geplant
Auch bei den Batterien hat Mercedes eine gewisse Auswahl in Aussicht gestellt. Vorläufig bleibt es auch hier bei dem, was derzeit im EQA eingebaut ist. Der nutzbare Energiegehalt liegt bei 66,5 kWh. Den Verbrauch im WLTP geben die Stuttgarter mit 18,1 bis 19,2 kWh/100 km an, die maximale Reichweite mit 419 km. Eingebaut ist ein dreiphasiges Ladegerät für Wechselstrom, mit dem bis zu 11 kW Ladeleistung möglich sind. An Gleichstrom ist bei 100 kW das Maximum erreicht. Den Ladestand von 10 auf 80 Prozent anzuheben, dauere etwas mehr als 30 Minuten, verspricht Mercedes.
Reichweitenstark
Viel weniger als die 66,5 kWh werden es wohl auch künftig kaum sein, mehr dagegen sehr wohl. Mercedes plant eine "besonders reichweitenstarke" Version, ohne näher zu beziffern, wie diese ausgestattet sein wird. Unsere Prognose: Mit weniger als 80 kWh wird Mercedes sicher kaum wagen, eine Variante als "besonders reichweitenstark" anzupreisen. Denn dann wäre der Unterschied zur aktuellen Ausstattung zu gering.
Länger als der GLB
Der EQB ähnelt dem GLB äußerlich stark, auch wenn die Front anders gestaltet wurde. Er ist allerdings kein exaktes Abbild, was sich unter anderem daran erkennen lässt, dass der EQB 50 mm länger und 8 mm höher ist. Radstand und Breite sind identisch. Im Innenraum ergibt sich damit ein großzügiges Platzangebot. Mercedes bietet gegen Aufpreis eine dritte Sitzreihe an, ist aber so ehrlich und empfiehlt diese nur für Personen bis 1,65 m. Die Lehnen der zweiten Reihe sind immer neigungsverstellbar, wer draufzahlt, kann sie 140 mm horizontal verschieben – ein empfehlenswertes Extra, was das SUV noch variabler macht. Der Kofferraum fällt mit 495 bis 1710 (Fünfsitzer) bzw. 465 bis 1620 Litern etwas kleiner aus als im GLB.
Mercedes EQB (9 Bilder)
(Bild: Mercedes)
Gebaut wird der EQB zunächst in China und in Ungarn. Der Produktionsstandort in Peking soll nur den lokalen Markt versorgen, das Werk in Ungarn dagegen den Weltmarkt, also perspektivisch auch jenen in Nordamerika. Ob es mittelfristig bei dieser Entscheidung bleibt, wird sich zeigen. Mercedes zeigt sich in dieser Hinsicht flexibel, wie ein Nebensatz aus der aktuellen Pressemitteilung zeigt: Der noch immer stark nachgefragte A 250e, also die A-Klasse mit Plug-in-Hybrid, läuft ab sofort auch in Rastatt vom Band.
(mfz)