Mercedes: Upgrades fürs Auto Over-the-Air möglich
Updates, die via Mobilfunk ins Auto kommen, sind bei Mercedes nicht neu. Nun können in einigen Modellen auch Funktionen auf diesem Weg nachgerüstet werden.
Der erste Anlauf hat uns in einem Testwagen nicht restlos überzeugt. In einem Mercedes E 200 (Test) war das Over-the-Air-Update des Kartenmaterials auch nach 14 Tagen in der Redaktion nicht komplett abgeschlossen. Das war im Frühjahr 2017, und seitdem ist reichlich passiert. Mercedes hat sich mit dem MBUX in die erste Liga der Infotainmentsysteme ab Werk begeben. Gerade wurde in der S-Klasse die nächste Generation mit üppiger Hardwareausstattung vorgestellt. Anders als in der Vergangenheit werden inzwischen auch ältere Systeme gepflegt. Dafür gibt es einen simplen Grund: Auf diese Weise lässt sich Geld verdienen.
Die Idee einer Nachrüstung via Software haben inzwischen einige Hersteller umgesetzt, andere werden noch nachziehen. Der Kunde kann auf diesem Weg Funktionen etwa wie Apple CarPlay, Android Auto oder auch das Digitalradio DAB+ nachträglich freischalten. Bei Mercedes kann so eine Buchung nun in der App "Mercedes Me" vorgenommen werden. Das Upgrade erfolgt dann over-the-air. Dabei hat der Kunde die Wahl zwischen Miete und Kauf. Das Angebot dürfte in den kommenden Jahren noch deutlich wachsen. Vorstellbar sind etwa einzelne Assistenten wie ein Spurverlassenswarner.
Bei Mercedes wird sich der Funktionsumfang nach Fahrzeug und ab Werk bestellter Ausstattung unterscheiden. Denn natürlich braucht es für einige Funktionalitäten eine gewisse Hardware im Auto. Ein Beispiel steht in meiner Garage: Die Vorbesitzerin war so nett, 1700 Euro für gutes Licht auszugeben. Die Aufrüstung zu Matrix-Scheinwerfern hätte ab Werk weitere 119 Euro gekostet, ein erster Kostenvoranschlag für eine Nachrüstung belief sich auf 1200 Euro, unter anderem, weil eine zweite Kamera installiert werden müsste.
Wie absichern?
Wie weit die Hersteller bei dem Versuch gehen werden, Kunden dauerhaft auch finanziell zu binden, hängt letztlich von denen ab. Die Vorstellung, gewünschte Sonderausstattung nachträglich freischalten zu können, dürfte aber gerade einige Käufer von jungen Gebrauchtwagen reizen. Spätestens langfristig stellt sich für die Hersteller die Frage, wie sie ihre Systeme vor Drittanbietern absichern. Dass die Hersteller hier einen gewissen Aufwand investieren, ist recht wahrscheinlich, denn anders als bei den nach wie vor vergleichsweise einfach zu manipulierenden Wegstreckenzählern gibt es hier ja ein hohes wirtschaftliches Interesse.
(mfz)