Notruf 112: Android kann im Notfall mehr Daten an Leitstelle senden ​

Seite 3: Weiterer Ausbau von ELS angestrebt

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Im Rahmen der Weiterentwicklung von ELS prüft das Team von Google in Absprache mit internationalen Ansprechpartnern aus dem Bereich der Rettungsdienste, Ersthelfern und Organisationen wie der EENA für die 112 und der NENA (National Emergency Number Association für die 911) weitere Informationen, die sie der Rettung über ELS zukünftig zur Verfügung stellen könnten. Ziel sei dabei immer die Nützlichkeit für die akute Rettung des Nutzers aus einer Gefahrenlage. Theoretisch sei es zwar möglich, technische Anpassungen vorzunehmen, um Daten aus Apps wie Fitnesstrackern zu übertragen. Den Sinn für die Notfallrettung sehe das Google Team aber nicht.

Angedacht hätten die Google Entwickler für die Zukunft von ELS konkrete Informationen zur Anrufquelle, also ob der Anruf über einen gesperrten Bildschirm, nach einer Tastenkombination, oder im Rahmen eines Sturzes durch Sensoren – zum Beispiel an einer Smartwatch – ausgelöst wurde. Den Leitstellen könnte mitgeteilt werden, ob das Gerät beim Notruf bewegt wird (laufen, gehen, fahren) oder sich zum Zeitpunkt des Notrufs in der Hosentasche befindet. "Hosentaschennotrufe", die sich als Fehlanrufe erweisen, sind für die Leitstellen "ein großes Problem, da unsere Ressourcen natürlich auch begrenzt sind und Menschen in echten Notlagen hierdurch eventuell länger warten müssen, bis ihr Notruf entgegengenommen werden kann", erklärt Schmidtpott.

Infrage kommen laut Google auch Zusatzinformationen zur näheren Umgebung (dort befindliche Points of Interest, Orientierungspunkte) und ob sich das Gerät in einem Gebäude oder außerhalb befindet und wie der Akku-Status ist. Wenn der Akkustand im Smartphone zu niedrig ist, wird AML deaktiviert, da durch die Aktivierung der Ortungsdienste die Gefahr eines Abbruchs des Notrufgesprächs droht. Wichtig zu wissen ist, "dass sich in den Leitstellen nicht blind auf diese Daten verlassen wird", sagt Schmidtpott. "Zusammen mit den über den Sprachanruf wahrgenommenen Umgebungsgeräuschen können diese Daten aber helfen, den Notruf entsprechend einzuordnen und somit Zeit zu sparen."

(mack)