Recht: Illegal veröffentlichte Streiche mit versteckter Kamera

Ein bekannter YouTuber prankt Frauen in der Fußgängerzone und zeigt ihre Reaktionen auf TikTok. Eine Studentin erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen ihn.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen

(Bild: zef art/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Verena Ehrl
Inhaltsverzeichnis

Das Konzept ist uralt: Man provoziert oder verblüfft Leute in Alltagssituationen so, dass sie ihre Fassung verlieren, und zeichnet ihre Reaktion mit verborgener Kamera auf. In den USA schrieb die von Allen Funt entwickelte Fernsehshow "Candid Camera" damit von 1948 bis 2014 Erfolgsgeschichte. In der Schweiz und in Deutschland wuchsen Generationen von Zuschauern seit 1961 mit Chris Howlands "Vorsicht Kamera" und seit 1980 mit "Verstehen Sie Spaß?" auf. Ein wichtiger Unterschied der Fernsehstreiche zu heutigen Amateurvideo-Pranks auf TikTok, YouTube oder Instagram: Die von den Fernsehprofis gezeigten Opfer waren mit der Veröffentlichung ihrer Schreckmomente einverstanden.

Ganz und gar nicht einverstanden war die 24-jährige Kölner Studentin, die ihre Reaktion auf die zotige Provokation "Hast du kurz zehn Minuten Zeit und 20 Zentimeter Platz?" in einem Kurzvideo auf TikTok sehen musste. Sie hatte die versteckte Kamera zunächst nicht bemerkt und sich von dem Spruch belästigt gezeigt. Dessen ungeachtet hatte der Frager das Video veröffentlicht.

Mehr zu Recht, Verbraucher- und Datenschutz

Der Verantwortliche war leicht zu finden: Der für seine Pranks bekannte YouTuber Nahim Sky hatte die Aktion in der Fußgängerzone durchgeführt, weil er nach eigener Aussage die "schlechtesten Anmachsprüche" an ahnungslosen Opfern testen wollte. Die Frau beantragte beim Landgericht (LG) Düsseldorf eine einstweilige Verfügung. Das Gericht entschied am 11. Januar 2021, dass sie eine solche Belästigung nicht hinnehmen musste, und verbot die weitere Veröffentlichung und Verbreitung des Videos, auf dem sie zu sehen war. Wegen der Dringlichkeit der Sache erging der Beschluss im Eilverfahren ohne mündliche Verhandlung (Az. 12 O 309/20). Falls Nahim Sky gegen das Verbot verstößt, muss er bis zu 250.000 Euro Ordnungsgeld zahlen oder mit maximal sechs Monaten Ordnungshaft rechnen.

Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels "Recht: Illegal veröffentlichte Streiche mit versteckter Kamera". Mit einem heise-Plus-Abo können sie den ganzen Artikel lesen und anhören.