Résumé-Driven Development: Wie IT-Trends den Jobmarkt beeinflussen

Seite 3: Ergebnisse auf der Seite der Bewerber

Inhaltsverzeichnis

Die Bewerberseite startete mit der Frage, welche Rolle Technologietrends bei der Erstellung und Optimierung ihres Profils beziehungsweise ihres Lebenslaufs spielen (s. Abb. 3). Zunächst gab erwartungsgemäß eine große Mehrheit von 73 Prozent an, dass sie Spaß an der Arbeit mit neuen und aktuellen Technologien im Rahmen ihrer täglichen Arbeit haben. Das bestätigt die Annahme auf Seite der Personaler mit einem fast gleich hohen Prozentsatz. Nur 18 Prozent fanden es herausfordernd oder unangenehm, sich dahingehend regelmäßig auf dem aktuellen Stand zu halten. Jedoch waren nur knapp die Hälfte (42 %) der Befragten davon überzeugt, dass sie durch die Arbeit mit aktuellen Technologien zu besseren Softwareentwicklern würden. Ergänzend zu dieser intrinsischen Motivation der Nutzung von Trendtechnologien waren ganze 82 Prozent der Bewerber davon überzeugt, dass sie durch derartige Kenntnisse und Fähigkeiten attraktiver für potenzielle Arbeitgeber würden. Immerhin noch 63 Prozent bestätigten, dass eine größere Breite verschiedener aktueller Technologien die eigene Attraktivität weiter erhöhen würde – je mehr, umso attraktiver.

Antworten der Bewerber: Einstellung zu aktuellen bzw. Trendtechnologien (Abb. 3).

Im zweiten Teil wurden die Bewerber dann nach ihren praktischen Erfahrungen mit Technologietrends gefragt (s. Abb. 4). Die Hälfte der Teilnehmer berichtete, bisher überwiegend positive Erfahrungen gemacht zu haben. Bei 19 Prozent waren diese eher negativ, 32 Prozent antworteten neutral. Immerhin ein Fünftel gab an, dass sie schon mindestens einmal bewusst eine Trendtechnologie eingesetzt haben, obwohl sie nicht die am besten passende für den konkreten Anwendungsfall war. Zusammengefasst bestätigen diese Ergebnisse auch auf Bewerberseite die Indizien für das Vorhandensein von RDD: Technologietrends bewähren sich in der Praxis nicht immer, während sie für den Bewerbungsprozess und die eigene Attraktivität als wesentlich bedeutsamer eingeschätzt werden.

Antworten der Bewerber: Erfahrung mit aktuellen bzw. Trendtechnologien (Abb. 4)

Die explorative Studie verfolgt unter anderem das Ziel, eine Definition des Begriffs Résumé-Driven Development vorzuschlagen. Abbildung 5 zeigt das hierzu entwickelte Konstrukt. Die Abbildung wurde aus der Originalpublikation übernommen und nicht übersetzt, um begriffliche Ungenauigkeiten zu vermeiden. Es finden sich hier beide Gruppen wieder, benannt als "Hiring Perspective" und "Applicant Perspective". Die Seite der Personaler wird dabei durch folgende Facetten charakterisiert: Der Grad, zu dem Technologietrends und die Erwartungen von Bewerbern die Stellenausschreibungen beeinflussen. Auf Bewerberseite wurde das Vorhandensein durch folgende Aspekte definiert: Der Grad, zu dem Bewerber überzeugt sind, dass Kenntnisse in Trendtechnologien sie attraktiver für Unternehmen machen sowie die Wichtigkeit von Trends/Hypes bei der Technologieauswahl. Rechts sind die durch eine Regressionsanalyse ermittelten Prädiktoren zu sehen, die das Konstrukt RDD verstärken.

Das Konstrukt Résumé-Driven Development und seine verstärkenden Prädiktoren (Abb. 5).

Die Kombination der Facetten in beiden Gruppen – und somit Résumé-Driven Development – lässt sich in einem substanziellen Teil der Stichprobe nachweisen. Hier kommt vor allem auch zum Tragen, dass Personalverantwortliche tendenziell Kenntnisse in etablierten Technologien bevorzugen. Die weitere Analyse konnte eine positive Korrelation zur Unternehmensgröße feststellen. Tatsächlich ließen die Daten aber keine signifikante Korrelation zur Arbeitsmarktlage erkennen (den Angaben der Personalverantwortlichen nach).