Virtuell analog: Eigenbau-Synthesizer

Seite 4: Rockit

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Der Rockit-Bausatz beeindruckt mit der Menge der verwendeten Bauteile: 19 Drehregler, 15 ICs und jede Menge Kleinteile. Gut vier Stunden dauert es, bis man das alles auf der Platine verlötet hat. Vor allem die Chips mit je 8 bis 16 Beinchen kosten Zeit.

Wie beim Shruthi steckt auch im Rockit ein ATmega 644p, ein im Vergleich zu aktuellen SMD-Prozessoren riesiger 40-poliger Chip. Die Klangerzeugung erfolgt rein digital im Mikrocontroller, die Filterschaltung (Hochpass/Bandpass/Tiefpass) ist analog aufgebaut. Zwei Oszillatoren mit jeweils 16 Grundwellen lassen sich stufenlos mischen und gegeneinander verstimmen.

Mit etwa vier Stunden Lötarbeit wird aus dem Rockit-Bausatz ein Synthesizer.

Mit acht Drehreglern lassen sich die Hüllkurven von Klang und Filter direkt regeln. Außerdem können zwei LFOs rhythmisch auf verschiedene Klangparameter einwirken. Hier liegt dann auch das größte Potenzial, interessante Sounds zu entdecken. Dafür muss man sich aber Zeit lassen: Vieles klingt erst einmal nur nach UFO- oder Raumschiffgeräuschen.

Über den Taster Drone/Loop wird das Rockit zum unabhängig spielbaren Instrument und erzeugt ein dissonantes Soundgewitter im Geiste der elektroakustischen Musik der 50er und 60er Jahre, das sich über die Drehregler beeinflussen lässt.

Leider überzeugt das Platinendesign des Rockit nicht: Alle Bauteile werden auf die Oberseite gelötet, auch der Mikrocontroller. Den würde man eigentlich lieber in einen Sockel stecken, dann ließe sich der Rockit aber nicht in ein Gehäuse einbauen, weil Sockel plus Chip zu hoch wären. Die Drehregler und Knöpfe würden dann nicht mehr bis durch die Frontplatte ragen. Auf der Platinenrückseite, wo die Audio- und MIDI-Buchsen aufgelötet sind, ist dagegen reichlich Platz in der Höhe, der ungenutzt bleibt.

Das Endergebnis mit Gehäuse.

Insgesamt bleibt beim Rockit das Gefühl, dass andere Synthesizer mit weniger Bauteilen gleich gut, wenn nicht sogar besser klingen. Ohne weitere Bearbeitung ist der Sound etwas dünn, mit etwas Hall und Equalizer kann der Synthesizer aber bei zeitgemäßer elektronischer Musik mitmischen.

Hersteller
HackMe Electronics
Bezugsquelle
hackmeopen.com/hackme-store/
Mikroprozessor ATmega 644p
Dauer Zusammenbau ca. 4 Stunden
Preis Bausatz 150 US-Dollar
Preis Gehäuse 50 US-Dollar
Preis Fertiggerät 280 US-Dollar
MIDI In/Out (Thru)
Audio In/Out
Oszillatoren 2 / 2 LFO
Hüllkurven 2 ADSR
Filterschaltung 2pole Multimodal (analog)
Firmware-Update
ICSP
Mehr Infos

Sprockit

Die Sparversion des Rockit heißt Sprockit: Für 100 US-Dollar bekommt man einen reduzierten Synthesizer-Bausatz mit identischer Klangerzeugung, aber weniger Bedienelementen. Wer das Gerät sowieso per MIDI fernbedient und weniger direkt am Gerät herumspielen will, spart hier etwas Geld und Standfläche.