Virtuell analog: Eigenbau-Synthesizer
Seite 5: Nebulophone
Das Nebulophone ist der kleinste Synthesizer im Test. Als Einziger kommt er ohne MIDI-Anschlüsse aus, lässt sich dafür aber direkt spielen: Eine Krokodilklemme und zehn Kontaktflächen dienen als Klaviatur. Dabei erzeugt das Nebulophone nicht irgendwelche Töne, sondern eine (einstellbare) Tonskala wie ein Klavier. Im Gegensatz zu vielen Kleinst-Synthesizern, die eher atonal quietschen, kann man mit dem Nebulophone also musikalisch spielen.
Der digitale Klang lässt sich über drei Drehregler modifizieren. Über den Waveform-Regler kann man einen von acht Grundklängen einstellen. Zwischen einem statischen Ton und verschiedenen Tonfolgen wählt man mit dem Arpeggio-Regler. Das Filter wird sehr einfallsreich angesteuert: Der LFO-Regler bestimmt, in welchem Rhythmus und mit welcher Geschwindigkeit eine LED blinkt. Dieses Licht fällt auf einen Fotowiderstand und moduliert das Ausgangssignal. Die LED kann man allerdings auch zur Seite biegen und stattdessen die Modulation mit einer Taschenlampe oder einer anderen Lichtquelle beeinflussen.
Synchron-Orchester
Eine weitere ungewöhnliche Funktion: Mehrere Nebulophones können dank der links und rechts an der Platine angebrachten Infrarot-Empfänger und -Sender synchron spielen. Man kann sich aber auch selbst Schaltungen ausdenken, die einen Takt vorgeben und das Nebulophone über eine IR-Diode ansteuern.
Der Zusammenbau geht bei diesem Synthesizer relativ schnell: Mit rund zwanzig Bauteilen eignet es sich auch als Geschenk für Löt-Einsteiger. Die Bauanleitung im Internet ist ausführlich bebildert. Zum Betrieb wird nur eine 9-Volt-Batterie benötigt.
Beim Nebulophone haben wir eine Kopfhörerbuchse am meisten vermisst: Der Ton kommt (wie bei allen anderen Synthesizern im Test) aus einer 6,3-mm-Mono-Klinkenbuchse wie bei einer E-Gitarre. Im Heimstudio ist das in der Regel kein Problem. Das Nebulophone eignet sich aber eigentlich auch für mobile Spielereien, und da wäre es schön, auch einfach mal einen Ohrhörer anstecken zu können. Mit einem üblichen Klinkenadapter hört man den Sound leider nur auf dem linken Ohr und kann die Lautstärke nicht einstellen.
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Hersteller |
Bleep Labs |
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Bezugsquelle |
www.generalrobots.de |
| Mikroprozessor | ATmega 328 |
| Dauer Zusammenbau | ca. 1 Stunde |
| Preis Bausatz | 54 Euro |
| Preis Gehäuse | – |
| Preis Fertiggerät | 75 Euro |
| MIDI | – |
| Audio | Out |
| Oszillatoren | 1 / LFO |
| Hüllkurven | – |
| Filterschaltung | digital |
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Firmware-Update |
Arduino |
Arduino inside
Im Herzen ist das Nebulophone ein ganz normaler Arduino. Zum Umprogrammieren braucht man daher nur ein Arduino-Uno-Board, das man mit drei Drähten (RX, TX und Reset) mit dem Synthesizer verbindet. Das ermöglicht auch vergleichsweise einfaches Ausprobieren von eigenen Änderungen im frei verfügbaren Quelltext: Ein Klick auf "Upload" in der Arduino-Entwicklungsumgebung reicht.
Bleep Labs
Im Angebot des nur als "Dr. Bleep" bekannten Tüftlers gibt es noch weitere Synthesizer und elektronische Klangobjekte. Das Thingamagoop hat ein Gesicht und einen leuchtenden Tentakel, mit dem sich der Sound beeinflussen lässt. Die Bit Blobs sehen aus wie etwas aus Dr. Frankensteins Labor. Mit wenigen Bauteilen kommt dagegen die "analoge Krachmaschine" namens Pico Paso aus. Dr. Bleep entwickelt auch individuelle Geräte, etwa den Blue Exploder für die Fans der Band Jon Spencer Blues Explosion.