TR Online 2010: Von Strom aus Wirbeln, fliegenden Autos und wilden Kerlen

Der zweite Teil der Technology-Review-Online-Jahresrückschau - von Juli bis Dezember. Welche Beiträge haben die Leser 2010 am häufigsten angeklickt?

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Inhaltsverzeichnis

Der zweite Teil der Technology-Review-Online-Jahresrückschau – von Juli bis Dezember. Welche Beiträge haben die Leser 2010 am häufigsten angeklickt?

Online zu veröffentlichen hat einen wesentlichen Vorteil gegenüber anderen Mediengattungen: Man kann sehr direkt messen, welche Themen die meisten Leser interessieren. Wir haben für Sie in unser Redaktionssystem geschaut und die zwölf am häufigsten abgerufenen Beiträge des Jahres 2010 von Januar bis Dezember zusammengetragen.

In der Rangliste der Popularität ganz oben finden sich diesmal fünf IT-Themen, zwei Beiträge zu neuen Energieformen, zwei Artikel zum Thema Zukunft der Mobilität und jeweils ein medizinischer Text, ein Artikel aus dem Bereich Materie und ein Beitrag zu neuer Unterhaltungstechnik. Insgesamt also eine runde Mischung, wie wir finden. Viel Spaß bei diesem Rückblick auf TR Online 2010, der zwei Teile hat: Am Freitag haben wir uns mit den Monaten Januar bis Juni beschäftigt, heute beschäftigen wir uns mit den Monaten Juli bis Dezember.

Lokale Wasserkraft

Umweltfreundliche Energie wird am kostengünstigsten dort erzeugt, wo sie gebraucht wird. Doch nicht überall scheint genügend Sonne für eine Solaranlage oder bläst es kräftig genug für Windkraft. Kleine Flüsse oder Bäche gibt es dagegen in vielen Regionen der Welt. Die Schweizer Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke (GWWK) ist deshalb auf die Idee gekommen, kleine Staubecken zu errichten, durch die Teile des Flusswassers umgeleitet werden.

Im Interview mit Technology Review erläutert GWWK-Sprecher Daniel Styger, wie die Idee der Wasserwirbelkraftwerke funktioniert, die in seiner Heimat bereits einige Freunde gefunden hat. "Stellen Sie sich eine gefüllte Badewanne vor, bei der das Wasser ausgelassen wird und am Schluss beim Ablaufloch automatisch einen Wasser-Wirbel bildet." Das Funktionsprinzip kann bereits bei geringen Fallhöhen ab 0,7 m und einer durchschnittlichen Wassermenge von 1000 Litern pro Sekunde angewendet werden. Naturschonend sei die Technik obendrein, weil die Anlagen stets mit Renaturierung bestehender Staustufen einhergehen: "Es werden langsam drehende Rotoren eingesetzt, die für Treibgut, Fische, Krebse oder Schnecken durchgängig sind." Das Interview zur Wasserwirbeltechnik war meistgelesener TR-Online-Text im Juli 2010.

Digitale Papierfaltkunst

Forscher an den amerikanischen Hochschulen Harvard und MIT haben einen Kunststoff entwickelt, der sich am Computer manipulieren lässt. Die Technik orientiert sich an der japanischen Papierfaltkunst Origami und erlaubt es, Formveränderungen "auf Knopfdruck" zu erzielen – über ein Material, das aus insgesamt 32 Dreiecken zusammengesetzt ist. Biegsame Silikonkontakte mit integrierten Gelenken erlauben eine nahezu beliebige Ausrichtung.

Das Origami-Material ist über Kabel mit einem Computer verbunden, der verschiedene Aktoren ansteuert. Im Versuch lässt sich aus dem programmierbaren Material innerhalb weniger Sekunden ein Schiffchen oder ein Flugzeug im Papierfaltstil bilden. Das dreidimensionale Objekt kann vom Nutzer dann angehoben und von allen Seiten betrachtet werden. Die Technik fanden die Technology-Review-Leser so spannend, dass sie den Text zum Thema zum meistgelesenen TR-Online-Beitrag im August 2010 machten.

Abheben von der Straße

Fliegende Autos sind der Traum von Jung und Alt: Wäre es nicht fantastisch, wenn man jederzeit abheben könnte, wenn einmal ein Stau droht? Ganz so perfekt funktioniert das Flugauto des US-Anbieters Terrafugia allerdings noch nicht, über das Technology Review im Spätsommer berichtete: Wer in die Luft gehen will, muss zunächst zu einem Flughafen fahren – denn erst dort ist das Abheben tatsächlich erlaubt. Und auch landen darf man nur auf zugelassenen Pisten.

Trotzdem wird die Technik immer besser. In seiner neuen Version wird das Flugauto namens "Transition" nämlich über eine verstärkte Knautschzone und eine Sicherheitsfahrgastzelle verfügen. Außerdem wurde das Cockpit um einen Touchscreen erweitert und an der Effizienz gearbeitet. In der Luft erreicht das fliegende Auto eine Geschwindigkeit von 185 km/h und hat eine Reichweite von durchaus stattlichen 780 Kilometern. Der Verbrauch auf der Straße liegt bei moderaten 6,7 Litern auf 100 Kilometern – trotz eingeklappter Tragflächen. Unser Beitrag zum Terrafugia Transition war meistgelesenes TR-Online-Stück im September 2010.