Tesla sucht den Tankwart der Moderne

Helfer sollen einen erwarteten Ansturm auf die Supercharger vor Ort managen. Dafür sucht Tesla Mitarbeiter, die Frust bei den Tesla-Fahrern vermeiden sollen.

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Tesla Supercharger

Mitarbeiter sollen vor Ort dafür sorgen, dass kein Frust durch zu volle Ladestationen entsteht.

(Bild: Tesla)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
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Tesla sucht dringend Helfer für die Organisation vor Ort an den Superchargern, berichtet die Elektroauto-Vermietung Nextmove. Konkret geht es um vier aufeinander folgende Wochenenden ab dem 11. Februar: Tesla erwartet wegen der Urlaubszeit in den Niederlanden ("Krokusferien") sowie in Dänemark eine besonders hohe Nachfrage. In der Stellenausschreibung geht Tesla davon aus, dass viele Fahrer Deutschland als Transitland auf dem Weg in die Alpen nutzen werden. Das könnte zu Staus an den Schnell-Ladestationen entlang der Autobahnen führen.

Familien könnten "überrascht oder verärgert" sein, dass es zu Wartezeiten an den Superchargern komme, so Tesla. Der Valet Service, das ist die offizielle Bezeichnung für die modernen Tankwarte, solle eine "hervorragende Customer Experience" sicherstellen. Kernaufgabe der Helfer ist es, die Fahrer nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, lädt zuerst" zu bedienen. Wenn alle Supercharger belegt sind, sollen die Lade-Diener bei den Reisenden fragen, ob es vielleicht noch bis zum nächsten nahegelegenen Standort reicht. Sollte zu wenig elektrische Energie in der Batterie und zugleich die Warteschlange zu groß sein, dürfen sie sogar auf Konkurrenzangebote hinweisen: Model 3 (Test) und Model Y können per standardisiertem CCS laden und auf Wettbewerber ausweichen.

Unzufriedene oder ungeduldige Kunden können auch mit "Goodies" wie einer Mütze mit dem Markenemblem beruhigt werden, heißt es in der Stellenausschreibung. Das Ziel ist, dass die Passagiere sich trotz der unfreiwillig verlängerten Reisedauer nicht unwohl fühlen. Es ist den Helfern aber nicht erlaubt, mit der Presse zu sprechen. Auch für die Begegnung mit Social Media-Aktivisten gibt es eine Handlungsempfehlung: "Wichtig! Lass Dich nicht von neugierigen Leuten oder zum Beispiel YouTubern zu irgendwelchen Aussagen verleiten, gib keine öffentlichen Statements ab."

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Zur Stellenausschreibung gehört auch eine Erklärung der Funktionsweise der Supercharger. So werden etwa die drei System-Generationen bis "v3" sowie deren unterschiedliche Ladeleistungen beschrieben. Auch Ursachen für technisch normales, verlangsamtes Laden werden benannt: Neben einem bereits hohen Ladestand können kaltes Wetter, eine kühle Batterie oder eine Aufteilung des Stroms zu größeren Fristen führen. Die zweite Generation "v2" etwa teilt maximal 150 kW Leistung unter zwei Elektroautos auf; die Supercharger v3 stehen alleine und liefern bis zu 250 kW.

Aufladen von Elektroautos

Der Tesla Valet Service wird an vielen wichtigen deutschen Verkehrsachsen zur Verfügung stehen, also zum Beispiel an der Nord-Süd-Route an der Autobahn A7. Tesla adressiert mit dieser Maßnahme ein Phänomen, dass auch heise/Autos zuletzt bei Elektroautos und Ladestationen aller Hersteller mehrfach beobachten konnte: Die Auslastung von Schnell-Ladesäulen ist sehr ungleichmäßig und schwankt, ähnlich dem öffentlichen Personennahverkehr, zwischen Überfüllung und gähnender Leere.

Wegen des Hochlaufs batterieelektrischer Fahrzeuge in Europa ist anzunehmen, dass es vermehrt zum Schlangestehen an Schnell-Ladeparks kommt. Die Infrastruktur-Betreiber wiederum sind im Konflikt: Zu etlichen Zeitpunkten ist die Auslastung zu gering, um kostendeckend zu wirtschaften. Zu Stoßzeiten dagegen reicht die Zahl der Ladepunkte nicht aus, und die Elektroautofahrer müssen noch länger warten als ohnehin. Das könnte die Akzeptanz dauerhaft beschädigen.

(mfz)