Verbesserungen allerorten – Die Neuerungen von Linux 2.6.25

Seite 5: Neue Treiber

Inhaltsverzeichnis
Treibereien Unter der Unmenge der in Linux 2.6.25 integrierten Änderungen sind viele mehr, die die Hardware-Unterstützung der zahlreichen im Linux-Kernel enthaltenen Treiber verbessern, ihren Funktionsumfang erweitern oder in ihnen enthaltene Fehler korrigieren. Die nebenstehenden Absätze nennen nur die wichtigsten Neuerungen bei Treibern; viele weitere finden sich am Ende des Artikels in einer Liste mit einer Kurzbeschreibung der jeweiligen Änderung. Diese verlinkt zum jeweiligen Commit im Webinterface des Linux-Quellcodeverwaltungssystems, wo sich in der Regel weitere Informationen zur Änderung und ihren Hintergründen finden.

Neben den bereits erwähnten Verbesserungen bei der Unterstützung von WLAN-Hardware integrierten die Entwickler wie üblich zahlreiche weitere Treiber oder überarbeiteten die enthaltenen Treiber und die sie umgebenen Subsysteme. So veränderten die Highpoint-Mitarbeiter den von ihnen programmierten und betreuten Treiber hptiop für Highpoint-RAID-Adapter erheblich, sodass er nun neben den RocketRAID-Controllern der 3xxx-Serie auch jene der 4xxx-Reihe ansteuert. Für diese mit Marvell-Chips ausgestatteten Steckkarten musste man bislang mit einem proprietären Treiber herumhantieren, sofern man RAID-Unterstützung benötigte.

Der mit 2.6.24 neu dazu gestoßenen Netzwerk-Treiber e1000e kommt nun nicht mehr nur bei neueren Intel-Southbriges und einigen anderen ausgewählten Chips zum Einsatz, sondern jetzt auch bei vielen anderen PCI-Express-Netzwerkchips, die bislang der Vorgänger e1000 betreute. Falls der neue Treiber Probleme macht, lässt sich der Umstieg vermeiden, indem man e1000e bei der Kernel-Konfiguration deaktiviert; nur dann fühlt sich der ältere e1000-Treiber wieder für die PCIe-Netzwerkchips zuständig.

Weitgehend auf dem Stand von Alsa 1.0.16 angelangt sind die Audio-Treiber des Kernels. Sie können nun sowohl Asus' EeePC als auch C-Medias CMI8788 ansprechen. Mit neueren Audio-Codecs wie Realteks ALC889, ALC267 und ALC269 oder Sigmatels STAC92HD71, STAC92HD73 und die STAC92HD71BXX-Familie können die Audio-Treiber nun ebenso umgehen wie mit den auf VIAs VT1724 aufsetzenden Soundkarten Audiotrak Prodigy 7.1 HiFi & HD2 und der Fortissimo IV von Hercules. Wie mit jeder neuen Kernel-Version wurden die Whitelists für die System-spezifischen Workarounds aktualisiert, sodass die Audio-Treiber nun bei noch mehr Mainboards und Notebooks automatisch alles richtig machen, ohne dass man die Workarounds durch Übergabe eines Parameters beim Laden des Treiber manuell aktivieren muss; in die Whitelist aufgenommen wurden etwa das VX1 von Asus, das L745 von MSI oder das Gigabyte-Board P35 DS3R.

Der Direct Rendering Mananger (DRM) initialisiert den Grafikkern neuerer Intel-Chipsätze nach dem Suspend nun erneut – dadurch sollen die Suspend-Modi auf vielen Systemen mit Intel-Chipsätzen besser arbeiten. Zudem kam rudimentäre Unterstützung für die auf Radeon X1xxx-Grafikkarten eingesetzten r500-Chips von AMD/ATI hinzu. Damit sollte sich auf diesen Grafikkarten 2D-Beschleunigung nutzen lassen – an 3D-Beschleunigung für diese Grafikchips im DRM und dem X.org-Treiberpaket ATI arbeiten Kernel- und X-Entwickler wie Dave Airlie derweil.

Das DVB-Subsystem des Kernels und einige DVB-Treiber unterstützen mit 2.6.25 nun Hybrid Tuner besser – also die Tuner von TV-Karten, die sich beispielsweise für DVB-T und DVB-S eignen. Zahlreiche Verbesserungen erfuhren die DVB-Treiber ivtv und pvrusb2; zudem gab es allerlei Aufräumarbeiten und Verbesserungen in vielen weiteren DVB- und V4L-Treibern. Der Treiber cx23885 unterstützt nun auch analogen TV-Empfang sowie die WinTV-Modelle HVR1250, HVR-1500 (1, 2, 3) und HVR1800 von Hauppauge.

Endgültig entfernt wurden wie geplant einige OSS-Sound-Treiber wie btaudio, cs4232, i810_audio und via82cxxx_audio, für die der Kernel seit längerem Ersatz in Form von Alsa-Treibern mitbringt. Der alte WLAN-Stack Softmac soll genau wie der wie der bcm43xx-Treiber während des 2.6.26-Entwicklungszyklus aus dem Kernel fliegen.

Sowohl das I2C-Subsystem, die Audio-Treiber, als auch die AHCI- und PATA-Treiber können bereits mit den verschiedenen Varianten des ICH10 umgehen – der Southbridge, die zahlreiche der im Frühsommer erwarteten Intel-Chipsätze einsetzen werden. Neu mit 2.6.25 ist auch der Netzwerktreiber bnx2x für Broadcoms 10G-Chip BCM57710, der Treiber enc28j60 für den ENC28J60-Chip und der Treiber ipwireless für in verschiedenen UMTS-3G-PC-Cards enthaltene Modem-Chips.

Erstmals bringt der Kernel mit Version 2.6.25 Unterstützung für Sonys MemoryStick und den MemoryStick-Host-Controller JMicron JMB38x mit – das ganze ist aber noch recht rudimentär und unterstützt nur MemoryStick Pro-Karten mit TI FlashMedia MemoryStick-Interface. Mancher Anwender mag sich fragen, ob dieser und andere rudimentäre und noch in einer frühen Entwicklungsphase befindliche Treiber schon reif genug für den Kernel sind – diesbezüglich stellten Torvalds und einige andere Entwickler kürzlich in einer Diskussion um einen mit 2.6.25 neu aufgenommenen Infiniband-Treibers klar, dass ein früher Aufnahmezeitpunkt für Treiber gewünscht sei (1, 2), da ein rudimentär arbeitender Treiber für viele Anwender besser sei als gar kein Treiber.