Viel bewegt – Die Neuerungen von Linux 2.6.27

Seite 7: Statistik, Ausblick auf 2.6.28

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Linux 2.6.27 bringt wieder eine Fülle von Neuerungen, von denen alle Linux-Anwender profitieren, auch solche, die sich mit dem Kernel normalerweise nicht näher auseinander setzen (wollen). Gerade auf Centrino-2-Notebooks und den zahlreichen in den letzten Monaten neu vorgestellten Netbooks dürfte die jüngste Version des Linux-Kernels durch die neuen oder verbesserten WLAN-Treiber und andere Änderungen deutlich runder laufen als ihre Vorgänger; doch auch für viele andere Systeme bietet der neue Kernel so manch interessante Neuerung.

Wer den Kernel 2.6.27 ohne viel Aufwand auf seinem System installieren will, wartet am besten noch ein wenig und steigt dann auf die in den kommenden Wochen und Monaten erwarteten neuen Versionen von OpenSuse und Ubuntu um – sie werden den neuen Kernel mitbringen und bieten über ihre Entwicklerzweige sowie die mit Vorabversionen von 2.6.27 ausgestatteten Alphas, Betas und RCs der Distributionen bereits jetzt einen Vorgeschmack auf 2.6.27. Eine solche nutzt auch das Fedora-Projekt im Entwicklerzweig und den aktuellen Vorabversionen von Fedora 10; vermutlich erhält Fedora 9 die nun vorgestellte Linux-Version aber bereits als Update, bevor Fedora 10 fertig wird.

Direkt nach der Freigabe von 2.6.27 beginnt nun die erste, normalerweise zirka zwei Wochen lange und Merge Window genannte Phase im Entwicklungszyklus des Linux-Kernels, in der Torvalds die umfangreicheren Änderungen für die nächsten Version in den Hauptentwicklungszweig aufnimmt. Für die Aufnahme bereits vorbereitet sind etwa zahlreiche Patches, durch die weitere Treiber – darunter viele SCSI-Treiber – nun ebenfalls auf den Firmware-Loader zum Anfordern der Firmware-Binaries zurückgreifen.

Entwicklungszyklus des Linux-Kernels [...] Durch den öffentlichen Entwicklungsprozess und einen tiefen Blick in den Kaffeesatz ist heise open und der von der Linux-Foundation gewartete Radarschirm des Linux Weather Forecast bereits bei der Vorstellung einer neuen Kernel-Version dazu in der Lage, einige Neuerungen zu benennen, die die darauf-folgende Version mitbringen dürften. [...] (...mehr...)

Die Netzwerk-Entwickler haben vier neue Treiber für die Aufnahme in 2.6.28 vorbereitet. Sie rüsten die Unterstützung für Netzwerkchips von Atheros, Cisco, Jmicron und Qlogic nach. Intel-Entwickler Arjan van de Ven hat derweil verschiedene Verbesserungen in der Hinterhand, die den Startprozess beschleunigen und die Leistungsaufnahme senken sollen.

Einige Entwickler würden gerne das AXFS-Dateisystem in 2.6.28 sehen – es sieht aber derzeit so aus, als müsste AXFS noch einige Male durch den vor der Aufnahme neuer Dateisysteme üblichen und eher strengen Begutachtungs- und Verbesserungsprozess laufen, sodass eine Aufnahme für 2.6.29 derzeit eher unwahrscheinlicher scheint. Das gilt auch für die Unterstützung zum Betrieb des Kernels als privilegierte Xen-Domain (Dom0), so sich die Xen-Entwickler denn in den nächsten Tagen nicht noch so richtig ins Zeug legen. Noch nicht mal ansatzweise benutzbar sind derweil die in Arbeit befindlichen Verbesserungen an den rt2x00-Treibern, damit diese auch die neueren Ralink-WLAN-Chips rt2860 und rt2870 ansprechen – darauf hatte Linus Torvalds selbst gedrängt, nachdem er vor einigen Wochen einen mit solch einem Ralink-Chip ausgestatteten EeePC von Asus gekauft hatte. Bis die Treiber so weit sind, lassen sich diese WLAN-Chips mit vom Herstellern bereitgestellten und unter GPL2 stehenden Treibern zur Mitarbeit unter Linux überreden.

Wie üblich wird das Kernel-Log in der c't und auf heise open in den kommenden Wochen über die wichtigsten in die Hauptentwicklungslinie von Linux integrierten Neuerungen und andere Entwicklungen im Umfeld des Linux-Kernels berichten. Dazu zählen auch neue Versionen der Stable-Kernel-Series (2.6.x.y), die in den nächsten Wochen den ein oder anderen Fehler korrigieren dürften, den die Kernel-Hacker und Tester bei der Entwicklung von 2.6.27 übersehen haben. Zu Weihnachten oder zum Jahresbeginn dürfte Torvalds dann die Linux-Version 2.6.28 freigeben. Deren Änderungen wird dann wie üblich ein längeres Kernel-Log wie dieses auf heise open detailliert beschreiben. (thl/c't)

Anhang:

Liste weiter Änderungen an der Infrastruktur

Liste weiter Änderungen an Treibern und der sie umgebenden Infrastruktur