Zu schnelles Fahren bleibt Hauptursache bei Unfällen mit Todesfolge

Fast ein Drittel der Opfer kamen 2019 in Deutschland bei einem Verkehrsunfall ums Leben, bei dem mindestens ein Beteiligter zu schnell fuhr.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 770 Kommentare lesen
Zu schnelles Fahren bleibt Hauptursache bei Unfällen mit Todesfolge

Streckenbeeinflussungsanlage mit der Möglichkeit, situationsgerechte Geschwindigkeitsbeschränkungen auszugeben.

(Bild: Autobahndirektion Südbayern)

Lesezeit: 2 Min.

Bei fast einem Drittel der tödlichen Verkehrsunfälle des vergangenen Jahres war überhöhte Geschwindigkeit im Spiel. 32 Prozent der Verkehrsopfer 2019 in Deutschland kamen bei einem Unfall ums Leben, bei dem die Polizei bei mindestens bei einem Beteiligten zu schnelles Fahren feststellte. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Demnach wurden im vergangenen Jahr 963 Menschen bei Geschwindigkeitsunfällen getötet, 53.687 wurden verletzt, 13.769 davon schwer.

Im vergangenen Jahr starben durch zu schnelle Fahrweise 24 Menschen je 1000 Unfälle mit Personenschaden. Bei allen Unfällen mit Personenschaden kam ein Prozent der Beteiligten ums Leben. Die Zahl der Schwerverletzten war mit 345 je 1000 Geschwindigkeitsunfällen mit Personenschaden überdurchschnittlich hoch. Zum Vergleich: Bei allen Verkehrsunfällen mit waren es 217 Schwerverletzte je 1000 geschädigte Personen.

"Nicht angepasste Geschwindigkeit" bedeutet nicht unbedingt, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten wird. Paragraph drei der Straßenverkehrsordnung besagt: "Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen."

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Dass es oft schwierig zu sein scheint, situationsbedingt langsam genug zu fahren, zeigt, dass die Polizei 2019 in 41.173 Fällen nicht angepasste Geschwindigkeit als Ursache eines Unfalls mit Personenschaden registrierte, aber nur 2130 mal überschritten Fahrerin oder Fahrer dabei die zulässige Höchstgeschwindigkeit.

Die Disziplin zur richtigen Geschwindigkeit muss aus dem Verstand kommen, denn wer "nur" doppelt so schnell ist, benötigt mindestens den vierfachen Anhalteweg. Für dieses physikalische und daher leider unumstößliche Phänomen hat der Mensch – von der Natur nicht für den Kraftverkehr vorgesehen – schlicht kein direktes Empfinden.

(Bild: Statistisches Bundesamt)

Um 16,5 Prozent auf 3046 ist die Zahl der Verkehrstoten zwischen 2010 und 2019 gesunken. Während im Jahr 2010 noch 1441 Menschen bei Geschwindigkeitsunfällen ums Leben kamen, waren es im vergangenen Jahr 33,2 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor. Umgerechnet starb 2019 alle 9 Stunden ein Mensch bei einem Geschwindigkeitsunfall in Deutschland.

(fpi)