35 Jahre VW Golf Diesel: Die Geschichte eines Bestsellers
Dieselmotoren galten bis in die 1970er-Jahre zwar als sparsam und langlebig, gleichzeitig aber auch als lahm und laut. Bis VW 1976 einen Golf mit Dieselmotor vorstellte. Der war sparsam und flott
- Martin Schou
Wolfsburg, 30. Mai 2011 – Dieselmotoren waren Anfang der 1970er-Jahre vor allem im Taxigewerbe populär. Privat entschieden sich nur wenige Käufer für einen Selbstzünder. Diese galten zwar als sparsam und langlebig, gleichzeitig aber auch als lahm und laut. Bis VW 1976 einen Golf mit Dieselmotor vorstellte.
Ölkrise als Motivator
Autos mit einem Selbstzünder unter der Haube waren zwar vergleichsweise schwach motorisiert, konnten aber durch ihre enorme Laufleistung und den geringen Verbrauch punkten. Aus diesem Grund entschied der VW-Vorstand im Jahr 1973 eine Arbeitsgruppe für „unkonventionelle Antriebe“ einzuberufen, die einen kleinen Dieselmotor für Passat, Golf und den damals noch in der Entwicklung befindlichen Polo entwickeln sollten. Als im Oktober 1973 die arabischen Staaten den Ölhahn zudrehten, wurde die Entwicklung des Motors weiter forciert. Für eine Serienreife fehlten aber noch drei Jahre.
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Ab 1976 gab es den Golf auch mit einem 50 PS starken 1,5-Liter-Dieselmotor.
Drei Jahre getestet
Vor seiner Markteinführung im September 1976 wurde der Golf D ausgiebig getestet. Ein Feldversuch mit 300 Fahrzeugen, Testfahrten durch die Sahara, das kalte Nordschweden und auf eine Höhe von 4000 Meter sowie insgesamt 15 Millionen zurückgelegte Kilometer reichten schließlich aus, um den Diesel-Golf das OK für die Serienproduktion zu geben.
Schneller Erfolg
Die Fahrleistungen des Golf D konnten sich für damalige Verhältnisse durchaus sehen lassen, heute überbietet sie fast jeder Kleinwagen. Die Beschleunigung auf 100 km/h dauerte 19 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 141 Stundenkilometer. Der 50 PS starke 1,5-Liter-Motor drehte bis 5000 Umdrehungen pro Minute – fast wie ein Benziner. 82 Nm Drehmoment waren damals noch ein Wort, zumal der Golf 1 nicht viel wog. 1978 lag der Marktanteil der Dieselmodelle beim Golf bereits bei 38 Prozent. Ein ausschlaggebender Grund für den breiten Zuspruch war auch der geringe Verbrauch von 6,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer.