AMD kündigt 2,6-GHz-Opterons mit 90-nm-Technik an

Knapp zwei Jahre nach Einführung des Server- und Workstations-Prozessors Opteron sollen neue 90-Nanometer-Modelle dieser ersten x86-64-CPU folgen.

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Als Opteron 152, 252 und 852 kündigt AMD schnellere Server- und Workstation-Prozessoren mit 2,6 GHz Taktfrequenz an. Zeitgleich präsentiert HP die nagelneue Dual-Opteron-Workstation xw9300 und kündigt neue Rack- und Blade-Server mit zwei bis vier Opteron-Sockel an. Auch IBM, Sun und der Blade-Spezialist Egenera wollen die neuen Opterons einsetzen.

Der Opteron 252 (für Dual-Systeme) und der Opteron 852 (für Multiprozessor-Server) sollen innerhalb der nächsten 30 Tage zu 1000-Stück-OEM-Listenpreisen von 851 US-Dollar (252) beziehungsweise 1514 US-Dollar (852) für AMD-Partner verfügbar werden, der Single-CPU-Typ 152 ist für den 30. April eingeplant und soll dann 637 US-Dollar kosten -- also 214 US-Dollar weniger als der zurzeit einzige 2,6-GHz-Prozessor von AMD, der Athlon 64 FX-55.

Die neuen Opterons enthalten einen 90-nm-Kern in einem neuen Stepping E4, der anders als die bisher erschienenen 90-nm-Prozessoren von AMD die SSE3-Befehlssatzerweiterung unterstützt. Außerdem erreichen die HyperTransport-Links dieser Opterons jetzt höhere Datentransferraten von etwa 8 GByte/s, denn sie arbeiten nun nach HT1000-Spezifikation (1 GHz, wie bei den Sockel-939-AMD64-Prozessoren).

AMD nutzt diesen E4-Kern nicht nur bei den schnellsten 2,6-GHz-Typen, sondern stattet fast die ganze Opteron-Palette von den 1,6-GHz-Typen (x42) an damit aus. Wie der Opteron Quick Reference Guide verrät, bringt der Umstieg auf 90-nm-Technik aber nicht bei allen Frequenzen eine Senkung der nominellen Leistungsaufnahme: Diese Thermal Design Power (TDP) steigt im Vergleich zu den 130-Nanometer-Vorgängern bei einigen Frequenzen sogar leicht an, beispielsweise von 82,1 auf 85,3 Watt. Bei den bisher schnellsten 2,4-GHz-Versionen sinkt die TDP allerdings von 89 auf 85,3 Watt, für die nun schnellsten 2,6-GHz-Versionen nennt AMD 92,6 Watt. Diese vertragen mit 67 Grad Celsius etwas weniger Wärme als ihre Vorgänger, was die Anforderungen an die Kühlung leicht erhöht. Für die ersten 90-nm-Opterons im D4-Stepping mit bis zu 2,2 GHz Taktfrequenz nennt AMD eine TDP von 67 Watt.

Mit dem Optimized Power Management will AMD die PowerNow!-Technik auch bei Opterons einführen, nennt aber auch heute noch keine konkreten Voraussetzungen -- es sollen jedenfalls bald passende Server und Workstations erscheinen.

Während genaue Spezifikationen des neuen 2-HE-Rackservers HP ProLiant DL385-G1 auf der HP-Webseite noch nicht zu finden sind, tauchte bereits ein erstes Ergebnis im Datenbank-Benchmark TPC-C auf. Demnach erreicht dieser Server mit zwei Opteron 252 mit 71.413 Punkten das zweitbeste Ergebnis aller Dual-Prozessor-Server knapp hinter dem ebenfalls heute neu erwarteten ProLiant ML370 G4 mit zwei der Irwindale-Xeons mit jeweils 2 MByte L2-Cache. HP hatte es offenbar so eilig mit den Dual-Xeon-Ergebnissen, dass man den TPC-C-Bericht noch mit den 3,2-GHz-Xeons betitelte. Das sonst sehr ähnlich wie der DL385 konfigurierte Dual-Xeon-System ist allerdings teurer, sodass der Preis-Leistungs-Vergleich zugunsten der Opteron-Maschine ausfällt.

Auch der Quad-Server DL585 kann sich mit vier 2,6-GHz-Opterons (852) im TPC-C verbessern und bietet vor allem ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, das kein anderes Vier-Wege-System vergleichbarer Leistung zurzeit erreicht. Hier will Intel bald mit den neuen MP-Xeons und Chipsätzen kontern.

Für die Workstation xw9300 nennt HP erste Spezifikationen. Demnach kommt darin der neue Nvidia-Chipsatz Nforce Professional 2000 zum Einsatz. Die beiden Bausteine Nforce Professional 2200 und Nforce Professional 2050 binden zwei PCIe-x16-Slots für Grafikkarten an, sodass sich die neue SLI-Technik mit voller Transferrate nutzen lässt. Passende Grafikkarten sind die Nvidia Quadro FX 1400 und 3400. Als Betriebssysteme sind Linux oder Windows XP Professional zu haben -- von der erwarteten Windows-x64-Version ist noch nicht die Rede.

Außer dem neuen Nvidia-Profi-Chipsatz soll auch der bereits im vergangenen Juni angekündigte PCI-X-2.0-Tunnel AMD-8132 HT1000 unterstützen -- leider verrät AMD noch nicht, auf welchen Mainboards dieser Baustein konkret zum Einsatz kommt. Interessant wäre auch zu erfahren, welcher Chip die Anbindung des PCI-Express-Steckplatzes in den angekündigten Appro-Blade-Servern mit InfiniBand-Hostadapter übernimmt.

Auf einer eigenen Webseite informiert AMD nun über die für Mitte des Jahres angekündigten Dualcore-Opterons. Hier verspricht beispielsweise IBM konkret, dass sich der 1-HE-Rackserver e326 mit den Dualcore-Prozessoren aufrüsten lassen wird. HP sagt, man habe die neuen Opteron-Produkte ebenfalls "im Hinblick auf die Doppelkerne" entwickelt. (ciw)