Abgas-Skandal: Audi hat auch in Deutschland illegale Abgas-Software verwendet

Seite 2: Kritik von den Grünen

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Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer warf Dobrindt vor, den Abgasskandal nur "scheibchenweise" aufzuklären. "Vollständige Aufklärung und Konsequenzen auch bald zwei Jahre nach dem Bekanntwerden sind bei Dobrindt Fehlanzeige", sagte der Bundestagsabgeordnete. Krischer verwies auf Razzien bei Daimler vor gut einer Woche, "und jeder fragt sich, was als nächstes kommt".

Audi und VW hatten bereits in einem milliardenschweren Vergleich mit dem US-Justizministerium eingeräumt, dass sie in den USA rund 83.000 Autos mit Audi-Dieselmotoren und einer dort illegalen Software verkauft hatten, die niedrigere Abgaswerte angibt. Die Verfahren hatten Audi im vergangenen Jahr 1,86 Milliarden Euro gekostet.

Audi-Chef Rupert Stadler sagte auf der Jahrespressekonferenz im März diesen Jahres: "Als Konsequenz aus der Diesel-Affäre stellen wir bei Audi alles auf den Prüfstand." Die Aufarbeitung sei "noch lange nicht abgeschlossen". Aber sein Unternehmen tue alles, "dass so etwas wie die Diesel-Affäre bei uns nie wieder passiert".

Während der Jahrespressekonferenz hatten mehr als 100 Polizisten und Staatsanwälte die Zentrale des Autoherstellers, weitere Standorte und Wohnungen von Mitarbeitern durchsucht. Die Staatsanwaltschaft hatte "ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung" eingeleitet. Mit den Aktionen soll geklärt werden, wer an der Verwendung der Abgas-Software im VW-Konzern und an Falschangaben beteiligt gewesen sei.

Im Abgasskandal geht es um weltweit rund 11 Millionen betroffene Fahrzeuge der VW-Gruppe. Darunter sind auch Wagen etwa von Audi, Skoda und Seat. In Deutschland gibt es rund 2,6 Millionen Autofahrer mit einem manipulierten Diesel des Konzerns, davon sind inzwischen knapp 1,75 Millionen Fahrzeuge umgerüstet.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
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(anw)