Andreas Eschbach: "Ich will mit meinen Lesern staunen"

Seite 4: Tipps vom Bestsellerautor

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Mac & i: Du gibst im neuen Mac & i extra Workshops auf 18 Seiten viele wertvolle Tipps und hast auch Seminare ab darüber abgehalten, wie man einen Roman schreibt. Was motiviert Dich dazu, anderen sozusagen dabei zu helfen, Deine Konkurrenten zu werden?

Eschbach: Man sagt ja nicht umsonst, Konkurrenz belebt das Geschäft. Am Anfang habe ich oft Rückmeldungen bekommen der Art, "ich habe lange gezögert, Ihren Roman 'Das Jesus-Video' zu kaufen, weil er von einem deutschen Autor stammte" und dergleichen. Was so viel heißt wie, es hat mir konkret geschadet, dass es damals offenbar kaum gute deutschsprachige Thrillerautoren gab! Parallel dazu habe ich, nachdem ich meine eigene Homepage hatte, viele Mails mit handwerklichen Fragen zum Schreiben bekommen, und weil es öfter mal dieselben Fragen waren, habe ich gedacht, ich könnte sie und meine Antworten darauf ja auch einfach online stellen, …

Die ersten beiden Seiten des Workshops über das Schreiben eines Romans, …

Mac & i: Die mich dann wiederum auf die Idee brachten, Dich um den Workshop zu bitten …

Eschbach: … genau. So haben mehr Leute etwas davon, und vielleicht trägt es dazu bei, den schlechten Ruf deutscher Spannungsautoren zu verbessern. Was ja inzwischen passiert ist. Und was wahrscheinlich viele Ursachen hat, aber ich kann mir zumindest einbilden, vielleicht ein bisschen dazu beigetragen zu haben. Kurzum, Konkurrenz ist nichts Schlechtes, im Gegenteil.

Mac & i: Enthält denn das Sonderheft auch Artikel, die Dich als Leser, als Anwender interessieren?

Eschbach: Ich finde das Heft ausgezeichnet. Eine richtige Fundgrube an Anregungen. Der erste Artikel, auf den ich mich gestürzt habe, war der über die Ninox-Datenbank. Die sieht gut aus; die werde ich antesten, sowie ich mal länger Zeit habe. Das ist nämlich das Einzige, was ich auf dem Mac immer vermisst habe: eine brauchbare Datenbank. Da gab’s bisher nur Seltsames und Unerschwingliches. Hätte Microsoft "Access für Mac" herausgebracht, wäre ich wahrscheinlich längst schwach geworden.

… der kürzlich im Mac & i Extra Workshops (https://shop.heise.de/mac-i-extra-workshops) erschienen ist.

Mac & i: Du beschreibst in Deinem Workshop Schritt für Schritt, wie man beim Schreiben eines Romans idealerweise vorgeht, vom Entwickeln der Figuren über das Schaffen der Welt, in der die Geschichte spielt, bis zum mehrfachen Überarbeiten des Textes. Gehst Du selbst auch so vor?

Eschbach: Ja, das ist tatsächlich ziemlich genau die Arbeitsweise, in der all meine Romane entstehen. Wobei ich den Einsatz der verschiedenen Tools natürlich manchmal variiere. Bei Romanen, die sich wie zum Beispiel "NSA" in eine bestehende Historie einpassen sollen, liegt der Schwerpunkt anders als bei einem Jugendroman, der 150 Jahre in der Zukunft spielt. Und außerdem experimentiere ich bisweilen gern, das heißt, ich mache es absichtlich auch mal ganz anders, um zu sehen, wie es sich dann anfühlt und was dabei herauskommt. Aber letzten Endes bin ich bisher doch immer zu der beschriebenen Vorgehensweise zurückgekehrt. Die ist sozusagen die Quintessenz meiner Erfahrung von 25 Jahren im Büchergeschäft.