Automarkt USA: Zögerliche Nachfrage​ insgesamt, aber nicht bei allen Herstellern

Der Autoabsatz auf dem US-Markt schwächelt derzeit. Doch nicht alle Hersteller leiden gleichermaßen unter einer Zurückhaltung der Kunden. ​

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VW Atlas

Die guten Absatzzahlen auf dem US-Markt hat VW vor allem SUVs wie dem Atlas zu verdanken.

(Bild: VW)

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Die Autokäufer in den USA hadern mit gestiegenen Zinsen und hohen Preisen. Die über die vergangenen zwölf Monate um einen Prozentpunkt auf zehn Prozent gestiegene durchschnittliche Zinsrate für Neuwagenkredite machen Autos weniger erschwinglich. Neuwagen werden in den USA überwiegend über Kredite oder Leasing finanziert. Einige Hersteller haben bereits mit zum Teil deutlichen Preisnachlässen reagiert. Verbraucher warten aber vielfach ab, ob es nicht noch günstiger wird. Von der Zurückhaltung sind allerdings nicht alle Hersteller gleichermaßen betroffen.

Der US-Markt wird von den US-amerikanischen Herstellern und den japanischen Autokonzernen dominiert. Bei ihnen gab es gemischte Zahlen: Der Stellantis-Konzern, zu dem inzwischen unter anderem Chrysler, Jeep, Peugeot, Fiat und Opel gehören, rutschte etwa um ein Fünftel ab, Toyota hingegen verkaufte gut 9 Prozent mehr Autos im Quartal. General Motors wies ein leichtes Plus aus.

Auch bei den deutschen Herstellern entwickelt sich das Geschäft auf dem US-Markt unterschiedlich. Volkswagens Kernmarke VW-Pkw steigerte die Zahl der verkauften Fahrzeuge in den drei Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum nach eigenen Angaben um fast ein Drittel auf 100.612 Stück. Die Verkäufe des ID.4 sanken allerdings um 15 Prozent. Die sonstigen in den USA angebotenen SUV-Modelle wie Atlas, Taos und der neue Tiguan mit weitem Radstand gaben VW allerdings Schub. Auch die Limousinen-Modelle konnten insbesondere durch den Jetta ein deutliches Plus einfahren. Drei Viertel der in den USA verkauften Modelle sind bei VW inzwischen SUVs.

Audi verzeichnete dagegen im zweiten Quartal einen deutlichen Rückgang. Mit 48.687 Fahrzeugen wurden 12 Prozent weniger Autos ausgeliefert. Seit Jahresanfang beläuft sich das Minus auf 14 Prozent. Dafür gibt es Gründe: Die Marke hat seit geraumer Zeit kein tatsächlich neues Modell auf den Markt gebracht. Das wird sich in diesem Jahr ändern. Das E-SUV Q6[ ]e-tron ist schon vorgestellt, die Premiere des nächsten A6, der auch als Elektroauto auf den Markt kommt, steht unmittelbar bevor. Beides dürfte die Absatzzahlen von Audi mittelfristig steigen lassen.

Der BMW-Konzern konnte im zweiten Quartal punkten. Von der Stammmarke BMW verkauften die Bayern 91.237 Autos und damit 3,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Anstieg kam durch das Plus bei den SUVs zustande und durch den Schub bei den Elektroautos. Diese legten um fast ein Viertel zu. Das war ein geringeres Plus als noch im ersten Quartal. Mit dem gerade vorgestellten, neuen X3 dürften auch hier die Chancen auf steigende Zulassungszahlen gegeben sein. Mini setzte es einen Verkaufsrückgang um ein gutes Fünftel. Ein Grund sei der Umstieg auf die neue Modellpalette bei Mini, hieß es.

Mercedes-Benz und Porsche haben ihre Verkaufszahlen noch nicht offiziell mitgeteilt. Marktforscher gehen in ihren Schätzungen für Mercedes jedoch von einer Stagnation bei um die knapp 96.000 Autos aus. Porsche dürfte mit fast 21.000 Autos ein knappes Zehntel mehr verkauft haben als ein Jahr zuvor. Tesla hat demnach in den USA mit knapp 142.000 Autos fast 19 Prozent weniger verkauft.

Noch haben nicht alle Autohersteller ihre US-Zahlen veröffentlicht. Marktforscher rechnen im Juni insgesamt aber mit einem trägeren Geschäft als vor einem Jahr. Ausgehend von den bisherigen Daten und Schätzungen dürfte die aufs Jahr hochgerechnete und um Saisoneffekte bereinigte Verkaufszahl im Gesamtmarkt bei 15,8 Millionen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen gelegen haben. Ein Jahr zuvor waren es noch 16,1 Millionen Fahrzeuge gewesen.

(mfz)