Autoriese GM holt sich Apple-iMessage-Manager

General Motors will in seinen E-Fahrzeugen künftig kein CarPlay mehr verbauen. Nun gelang es dem Unternehmen auch noch, einen Apple-Manager anzuwerben.

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General Motors

Die Firmenzentrale des Autokonzerns General Motors in Detroit.

(Bild: dpa, Uli Deck)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Apple-Mitarbeiter, der zuvor für den Instant-Messaging-Dienst iMessage zuständig war, hat den iPhone-Konzern in Richtung General Motors (GM) verlassen. Mike Abbott hatte sich zuletzt um die Cloud-Infrastruktur für den Service gekümmert, daneben auch um E-Mail-Technik und Account-Security. Bei GM soll er nun einen noch höheren Posten bekleiden und das gesamte Software-Entwicklungsteam anführen. Es kümmert sich um Car Entertainment und digitale Dienste in den Fahrzeugen. Pikant: GM hatte sich kürzlich dazu entschlossen, als einer der wenigen Autohersteller neben Tesla aus der CarPlay-Welt auszuscheren und künftig vollständig auf eigene Software zu setzen – in Zusammenarbeit mit Google.

Für Apple, wo man seit Jahren selbst an Fahrzeugtechnik schraubt, lässt sich die Personalie also als Hinwurf eines Fehdehandschuhs interpretieren. Künftig sollen nur noch Verbrenner von GM mit CarPlay laufen, die Elektrofahrzeuge, die bei dem Konzern die Zukunft bilden, ihr eigenes OS bekommen. Und genau dem steht jetzt Ex-Apple-Manager Abbott vor. GM vertreibt zahlreiche Automarken, darunter Chevrolet, Cadillac oder Buick. Aus Europa hat man sich allerdings weitgehend zurückgezogen. So gehört Opel inzwischen dem französisch-italienischen Riesen Stellantis.

Software gilt als zentraler Punkt im Auto, weil sich dort auch Abodienste anknüpfen lassen, mit denen Fahrzeughersteller auch nach dem Verkauf – neben Wartungsangeboten – Geld verdienen können. Das Problem: Die Branche ist das Thema bislang vor allem über Zulieferer angegangen. Auch GM-Konkurrenten wie Volkswagen oder Mercedes-Benz haben Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden und die Plattformen wirklich bedienerfreundlich zu machen. Deshalb gelang es Apple auch, in mehr als 800 Fahrzeugmodelle mit CarPlay zu gelangen. Künftig will der Konzern mit CarPlay 2.0 eine noch tiefere Einbindung erreichen.

GM erhofft sich bis 2030 einen zweistelligen Milliardenumsatz mit digitalen Services – bis zu 25 Milliarden US-Dollar will man damit erlösen. Andere Autofirmen sehen das anders, so hatte zuletzt Ford mitgeteilt, man werde weiter CarPlay verwenden, denn 70 Prozent der Kunden hätten iPhones. Der Kampf sei bereits vor zehn Jahren verloren worden, so Konzernchef Jim Farley. "Da muss man in der Realität bleiben."

Bei GM hat man den Wettbewerb jedoch noch nicht aufgegeben – und hat sich mit Google dennoch einen Tech-Riesen mit ins Boot geholt. Neben CarPlay ist Android Auto das erfolgreichste System für Infotainment-Systeme mit Smartphone-Anbindung. Aber auch Android Auto soll es in GM-Elektrofahrzeugen nicht mehr geben, das Betriebssystem soll komplett eigen sein.

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(bsc)