Bericht: US-Carrier Sprint Nextel plant weitere Entlassungen

Der neue Chef des mit Gewinnrückgang und Kundenschwund kämpfenden Mobilfunkanbieters plant einem Bericht zufolge die Straffung der Organisation und weitere Entlassungen.

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Der angeschlagene US-Mobilfunkkonzern Sprint Nextel plant einem Zeitungsbericht zufolge offenbar weitere Entlassungen sowie eine Straffung der Organisation. Das Ausmaß der Entlassungen sei noch nicht klar, möglicherweise gehe es um einige tausend Arbeitsplätze, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf unterrichtete Kreise. Erst im vergangenen Jahr hatte Sprint Nextel, wo derzeit noch rund 60.000 Menschen beschäftigt sind, etwa 5000 Mitarbeiter entlassen.

Sprint ist mit 54 Millionen Kunden hinter AT&T (67 Millionen Kunden) und Verizon (63 Millionen Kunden) die Nummer Drei unter den US-Mobilfunkern. Anders als die Konkurrenz, die Kunden hinzugewinnen konnte, verlor das Unternehmen im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2007 rund 337.000 Vertragskunden und musste einen Gewinnrückgang von 279 Millionen auf 64 Millionen US-Dollar hinnehmen. Der Carrier wartet noch immer auf die positiven Effekte aus der im Sommer 2005 vollzogenen Fusion der beiden Unternehmen Sprint und Nextel. Das Unternehmen verwies als Ursachen der Flaute auf den Abschwung der US-Wirtschaft und direkte Auswirkungen der Kreditkrise.

Doch will der neue CEO Daniel Hesse vor allem gegen die schwache operative Performance des Carriers vorgehen. Hesse steht an der Spitze von Sprint Nextel, nachdem sein Vorgänger Gary Forsee im vergangenen Jahr nach einer Gewinnwarnung seinen Hut nehmen musste. Hesse wolle vor allem administrative Probleme lösen, die seit der Fusion nicht angegangen worden seien, schreibt das WSJ. So solle über die Entlassungen hinaus vor allem die Unternehmensspitze zusammengeführt werden. Dazu überlege Sprint Nextel eine Verlegung des Hauptquartiers vom ehemaligen Nextel-Sitz in Reston (US-Bundesstaat Virginia) an den Sprint-Standort Overland Park (Kansas), wo rund 13.000 Mitarbeiter stationiert sind. Die meisten der 4500 Mitarbeiter in Reston werden wohl bleiben können, Hesse will vor allem das Top-Management an einem Standort zusammenziehen.

Weiterhin ungeklärt bleibt das Schicksal der ambitionierten Wimax-Pläne des Unternehmens. Angesichts der Probleme mit dem Kerngeschäft seien die Investoren unsicher, ob sich Sprint Nextel das Wireless-Abenteuer leisten kann. Ex-CEO Foresee wollte 3 Milliarden US-Dollar in den Ausbau eines nationalen Funknetzes investieren. Nachdem unter Interim-CEO Paul Saleh schon eine Ausgründung der Wimax-Kooperation mit Clearwire erwogen wurde, liegt das Projekt derzeit weitgehend auf Eis, begonnene Ausbaustufen sollen allerdings zu Ende geführt werden. Bis Ende des Jahres soll das dann errichtete Netz rund 100 Millionen Amerikaner erreichen. Das WSJ meldet unter Berufung auf beteiligte Personen, dass eine Kürzung der ursprünglich geplanten Netzabdeckung um 30 Prozent zur Reduzierung der Kosten denkbar sei. Der neue Mann an der Spitze wird dazu eine Entscheidung treffen müssen. (vbr)