Berlin: BUND gegen Ausbau des U-Bahnnetzes

Der BUND hat sich gegen eine Erweiterung der U-Bahn in Berlin ausgesprochen. Das Geld solle anderweitig in den ÖPNV gesteckt werden.

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U-Bahn Berlin

(Bild: Deutsche Bahn AG / Christian Bedeschinski)

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Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollenl das U-Bahn-Netz in Berlin erweitern. Zu den Plänen gehört unter anderem ein neuer Ring, der die Außenbezirke verbinden soll. Außerdem sollen fast alle Linien verlängert werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisiert diese Vorhaben. Das Geld solle besser an anderer Stelle in den Öffentlichen Nahverkehr gesteckt werden. "Die Vision der Berliner Verkehrsbetriebe, das U-Bahn-Netz auf 318 km mehr als zu verdoppeln, ist vor allem eines: die komplette Verkennung der verkehrspolitischen Notwendigkeiten in der Stadt", erklärte BUND-Landesgeschäftsführer Tilmann Heuser.

U-Bahnen seien Hochleistungsverkehrsmittel, die ihre Berechtigung auf stark nachgefragten Korridoren hätten. "Die sind in Berlin allerdings fast vollständig abgedeckt", argumentiert Heuser. Der Großraum Berlin verfüge, die S-Bahn eingerechnet, über fast 500 km Metro-Netz. "Auch heutzutage im internationalen Vergleich ein hoher Wert. Angesichts der eskalierenden Klimakrise muss mit Nachdruck das Straßenbahnnetz der Hauptstadt ausgebaut werden", führte er aus. "Nur mit der Tram kann Berlin vergleichsweise zügig eine flächendeckende Verbesserung des Nahverkehrs erreichen."

Heuser bezog sich auf Medienberichte, wonach die BVG in einem internen Papier für die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD die Vision eines radikalen Ausbaus der U-Bahn zeichnet. Demnach könnten schrittweise 171 km U-Bahn-Strecken entstehen, dazu ergänzende Straßenbahn- und Schnellbuslinien. Der BVG warfen die Äußerungen des BUND Fragen auf. Das landeseigene Unternehmen zeigte sich auf dpa-Anfrage irritiert darüber, dass ausgerechnet ein Umweltverband eine ganzheitliche ÖPNV-Vision für Generationen ablehne.

Heuser befürchtet, dass Überlegungen für mehr U-Bahn-Strecken Ausbaupläne für die Tram behindern oder stoppen könnten. "Und das, obwohl allein schon angesichts der Kosten die Realisierung der U-Bahn-Träume vollkommen unrealistisch ist." Er rechnete vor: "Grob überschlagen dürfte der Bau der 171 km neuer U-Bahn-Strecken nach aktuellem Preisstand nicht unter 35 Milliarden Euro kosten. Das ist mehr Geld, als Berlin bis 2035 für Ausbau und Modernisierung des kompletten Nahverkehrsnetzes einsetzen will. Von dem Geld ließen sich bis zu 1700 km neuer Straßenbahnstrecken errichten."

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(mfz)