Bild-Bändiger: Freiheit durch Metadatenstandards

Seite 4: Metadaten-Kür

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Das kostenlose JAlbum bringt ausführliche Bildbeschreibungen stilvoll ins Web.

Einen wirkungsvollen Web-Rahmen für Ihre Fotos zimmert das „Chameleon“-Skin des kostenlosen Album-Generators JAlbum. Das stilvoll-puristisch schwarz, grau und weiß gehaltene Webalbum überlässt Buntes Ihren Fotos; zudem können Sie in der Einzelbildansicht jede nur erdenkliche Beschreibung aus EXIF-, IPTC-, XMP-, GPS- und Windows-XP-Feldern unter oder über dem Foto anzeigen (Album/Einstellungen/Metadaten). Um schnell zu überprüfen, welche Daten JAlbum überhaupt erkennt, aktivieren Sie „Metadata Scouting“ und wählen dann „Album erstellen“ und „Vorschau“. Zu jedem Bild werden dann sämtliche verfügbaren Felder aufgelistet. IPTC-Felder liest das Chameleon ausschließlich aus den alten IIM-Sektoren. Sollten also Ihre Dateien ausschließlich XMP-Informationen mitführen, müssen Sie spätestens jetzt synchronisieren – beispielsweise per Exif-Tool-Batch oder -GUI.

Der Webdienst Flickr hingegen zeigt Stichwörter und Beschreibungen sowohl aus den alten IPTC-IIM- als auch aus den XMP-Headern. Phil Harveys kostenloses Programm Exif-Tool kennt sich mit Metadaten aus wie kein Zweites und sollte deshalb auf keinem fotoaffinen Rechner fehlen: Es bietet vollen Lese und Schreibzugriff auf EXIF, IPTC und XMP – und zwar nicht nur für die verbreiteten Formate JPEG, TIFF, PNG und PSD, sondern auch für diverse Raw- Dateien wie CRW/CR2, NEF, MRW, ORF und DNG (ausführliche Liste und Dokumentation siehe Link). Darüber hinaus kann es auch Kamera- und IPTC-Informationen aus XMP- Begleitern in die EXIF-, IIM- und XMP-Header der Fotodatei übertragen.

Hingegen nehmen viele Bilddatenbanken, -betrachter und -verarbeiter nur einen Teil der Metadaten wahr: Die einen sehen nur den alten IPTC-IIM-Header (zum Beispiel JAlbum), die anderen ausschließlich den neuen XMP-Sektor (Microsoft Photo Info bei Raw-Formaten), wieder andere setzen exklusiv auf XMP-Anhängsel (ExifPro bei Raw-Formaten). Zugegeben, in seiner Eigenschaft als Kommandozeilentool wirkt das omnipotente Helferlein auf den ersten Blick abschreckend. Doch zum einen gibt es mit ExifTool GUI eine sehr komfortable Oberfläche mit nützlichen Funktionen, zum anderen können Sie sich mit wenig Aufwand einen Satz Batch-Dateien für wiederkehrende Aufgaben zurechtbasteln und eine Verknüpfung auf den Desktop legen. Folgende kleine Beispiel-Batch überträgt sämtliche Informationen aus den XMP-Begleitern in die zugehörigen Fotodateien (in diesem Fall Nikons NEF):

Pfad zu Exiftool\exiftool.exe -Tagsfromfile %%d%%f.XMP -xmp:all -ext NEF dir,

wobei „%%d%%f.XMP“ sämtliche XMP-Dateien des zu verarbeitenden Bildverzeichnisses nacheinander auswählt und deren Inhalt via „-ext NEF dir“ in die jeweils gleichnamige NEF-Datei implantiert. Per ExifTool GUI können Sie komfortabel überprüfen, ob die Daten tatsächlich im XMP-Header gelandet sind – es zeigt nicht nur sämtliche im Bild enthaltenen Metadaten an, sondern auf Wunsch auch nur den Inhalt der einzelnen Header oder die Maker Notes des Digitalkameraherstellers. Um die IPTC-IIM-Felder mit den bereits vorhandenen XMP-Daten zu füllen, markieren Sie mehrere Dateien und wählen den Menüpunkt „Modify/ IPTC: copy from XMP“. Umgekehrt kann man auch sämtliche oder Teile einzelner Header vor der Veröffentlichung der Bilder löschen. Bei der Arbeit mit Metadaten ist es enorm wichtig zu durchschauen, wie jede einzelne Komponente des Workflows tickt. Insbesondere bevor Sie ein Programm zum Verändern der Daten einsetzen, sollten Sie mit ExifTool GUI intensiv checken, was dieses Programm mit welchen Metadaten-Headern anstellt. Bei ausschließlich lesenden Anwendungen können Sie großzügiger sein und Felder bei Bedarf synchronisieren.