Bild-Bändiger: Freiheit durch Metadatenstandards

Seite 5: IPTC und XMP

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Das, was man landläufig als traditionellen IPTC-Standard bezeichnet, heißt eigentlich Information Interchange Model (IIM) und wurde vom International Press and Telecommunications Council (IPTC) in den 90er-Jahren entworfen. Im Jahr 1995 implementierte Adobe einen Teil des IIM als Metadatenformat für Photoshop, um die IIM-Informationen als Header direkt in JPEG, TIFF und PSD einzubetten – und zementierte damit quasi den Standard. IPTC-Header boten sich für den Software-unabhängigen Datenaustausch an. Leider nur prinzipiell: In der Praxis kam es immer wieder zu Inkompatibilitäten und Missverständnissen (siehe auch Übersicht). Im Jahr 1997 erreichte das IIM mit Version 4.1 seinen Endzustand.

Der Nachfolger heißt „IPTC Core“ und ist Bestandteil des von Adobe entwickelten XML-Metadatenformats XMP. Die gesamte Kontrolle liegt nun auch offiziell bei Adobe, wobei der Hersteller die Spezifikation ähnlich wie bei PDF offengelegt hat. Wie aus Entwicklerkreisen verlautet, hielt diese allerdings nicht immer mit der praktischen Umsetzung in Adobe-Software Schritt, sodass auch der neue Quasi-Standard mit In kompatibilitäten zu kämpfen hat. Ein Beispiel anfänglicher Interpretationsspielräume sind die Farbetiketten, die bei Adobe fünfstufig, in Microsofts Expression Media hingegen neunstufig ausfallen. Auch Adobe selbst sorgt in der aktuellen Photoshop-Version CS4 mit einem Übersetzungsfehler für Verwirrung: Die „Location“ – also der Aufnahmeort – firmiert hier als „Speicherort“. Der Hersteller, der hohe Preise für die deutschsprachige Ausgabe gerne mit Lokalisierungskosten rechtfertig, sei hiermit auf die kostenlosen, ausführlichen Übersetzungshilfen der IPTC verwiesen.

XMP-Daten fassen außer IPTC Core auch EXIF- sowie benutzerdefinierte Felder – Letztere nutzen Adobe Lightroom und Photoshop extensiv, um die Entwicklungseinstellungen für die gemeinsame Raw-Engine untereinander auszutauschen. XMP tritt entweder als Begleitdatei (Sidecar bzw. Buddy File) in Erscheinung oder verbirgt sich ähnlich wie IPTC-IIM als eigener Header in der Bilddatei. Wie und wo genau, beschreibt die Adobe-Spec unter anderem für JPEG, TIFF, JPEG2000, PNG, GIF und PDF sowie die Adobe-Formate PSD, AI und INDD. Mancher Software-Hersteller, darunter Microsoft, bettet IPTC- und XMP-Daten auch in Raw-Files ein. Dies birgt unter anderem die Gefahr, dass stark metadatengestützte Raw-Konverter wie etwa DxO Optics Pro den Dienst verweigern. (rst) (rst)