Bild-Bändiger: Freiheit durch Metadatenstandards

Ein gepflegtes Bildarchiv spart unterm Strich viel Zeit. Damit das auf Dauer so bleibt, sollte man es nicht in proprietären Datenbanken versenken. Mehr Flexibilität versprechen die Metadatenstandards IPTC und XMP.

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Inhaltsverzeichnis

Die besten Überlebenschancen haben Ihre Fotodaten, wenn Sie Ihr Archiv strikt mit Hilfe von IPTC oder besser noch XMP organisieren. Zugegeben: Die Arbeit mit diesen Metadatenstandards wirkt kompliziert und problematisch – ein Eindruck, der sich leider auch in der Praxis häufig bestätigt. Doch bewaffnet mit den richtigen Tools und einigem Know-how schaffen Sie nicht nur ein krisensicheres Archiv, sondern auch das Fundament für einen reibungslosen, flexiblen Arbeitsablauf.

Jede daran beteiligte Software sollte also IPTC und/oder XMP unterstützen: Zur Grundausstattung gehören zumindest ein Bildbetrachter, meist auch eine Bildverwaltung (siehe Datendrang: Mediendatenbanken für Foto und Grafik) und immer häufiger ein Raw-Konverter sowie gegebenenfalls eine Bildbearbeitung. Wer Kontaktabzüge, Webseiten und Diashows mit speziellen Tools produziert, legt mitunter Wert darauf, dass diese die Metadaten ebenfalls interpretieren können. Machen Sie die Entscheidung für oder gegen eine Software auch davon abhängig, welche Ihrer archivierten und publizierten Bildformate die Metadaten behalten sollen: Während noch viele Anwendungen mit JPEG+ IPTC klarkommen, wird die Software- Auswahl bei TiFF+IPTC oder gar PSD/Raw+IPTC äußerst dünn. Doch auch hierfür gibt es Workarounds, die wir im Artikel vorstellen werden.

Wir zeigen anhand eines beispielhaften Arbeitsablaufs und einiger ausgewählter, möglichst preiswerter Programme, wie man ein sinnvolles Fotoarchiv mit XMP- und IPTC-Daten aufbaut und wie man die Metainformationen vor allem beim Publishing wiederverwerten kann. Sie sollten anschließend in der Lage sein, die IPTC-Tauglichkeit Ihrer individuellen Kombination aus Bildformaten und Software zu beurteilen sowie den Ablauf an Ihre Bedürfnisse anzupassen. Wichtig: Bevor Sie einen neuen Workflow etablieren, sollten Sie ihn intensiv mit einem repräsentativen Satz an Fotos testen und sorgfältig überprüfen, ob die Metadaten korrekt verarbeitet wurden. Ob Sie eine ausgewachsene Bilddatenbank benötigen oder nicht, müssen Sie selbst entscheiden.

Unser Beispiel-Workflow kommt über weite Strecken ohne Bilddatenbank aus, da wir zum Aussortieren und ersten Verschlagworten einen guten, schnellen Bildbetrachter gegenüber dem aufwendigeren Datenbankimport bevorzugen. Die Bilddatenbank dient dann vor allem zum Selektieren, Suchen und Anlegen temporärer Sammlungen. Welche Software bei Ihnen welche Aufgaben übernimmt, können Sie dank IPTC flexibel entscheiden. Als Bildbetrachter haben wir die Shareware ExifPro gewählt, nützliche Dienste leisten auch XnView sowie das Metadaten-Helferlein ExifTool GUI. Einen zugleich günstigen und mächtigen Archivbauer finden Sie in der Shareware-Bilddatenbank IMatch – manchen genügt zum Wiederfinden auch eine schlichte IPTC-fähige Suchmaschine wie Windows Desktop Search. Ins Web bringt man Bilder nebst Daten mit JAlbum. Auch die Foto-Communities Flickr und Picasa Web Album geben Metadaten ausgewählter Felder wieder.