Billigeres und schnelleres Internet durch Photonik

Die optischen Netze führen nach Ansicht der Teilnehmer der ECOC zu noch billigeren und schnelleren Kommunikationsdienstleistungen; Siemens demonstrierte 40 GByte/s pro Wellenlänge mit 80 Kanälen pro Faser.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Kommunikations-Dienstleistungen werden künftig noch billiger. Das liege an der immer schnelleren Datenübertragung etwa durch verbesserte Glasfaserkabel und Techniken wie Wavelength Division Multiplexing (WDM), erklärte der Vorstand des Siemens-Bereichs Informations- und Kommunikationsnetzwerke, Jost Spielvogel, am Montag auf der 26. Europäischen Konferenz über optische Kommunikation (ECOC) in München. Der Preisverfall beim immer leistungsfähigeren Datentransfer sei vergleichbar mit dem bei Computer-Speicherchips, geschehe allerdings noch schneller, meinte Spielvogel. Der ständig steigende Bedarf an Bandbreite sei vor allem auf das rasante Wachstum in den Bereichen Internet und Mobilfunk zurückzuführen.

Der Boom des optischen und optoelektronischen Markts, der in den USA schon zu einer Konzentrationswelle unter den Herstellern führte, wird sich nach Ansicht von Spielvogel auch in Deutschland fortsetzen. Der Markt habe hier zu Lande zwar einen späten Start gehabt und hinke dem amerikanischen Markt um zwei bis drei Jahre hinterher. Deutschland hole aber auf. Zahlen über Umsatz- und Beschäftigtenzahlen lägen auf Grund der fließenden Grenzen zu anderen Branchen allerdings nicht vor, hieß es bei der Informationstechnischen Gesellschaft im Verband der Eletrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE). Analysten schätzen, dass der Markt für WDM-Netze von gegenwärtig etwa 3,2 Milliarden Euro bis zum Jahr 2005 auf ein Volumen von knapp zehn Milliarden Euro weltweit anwachsen wird.

Dabei wird die Zeitspanne, die neue Entwicklungen zur Steigerung der Datenraten vom Laborversuch bis zum Praxiseinsatz benötigen, immer kürzer. Und die Firmen übertrumpfen sich mit immer neuen Geschwindigkeitsrekorden über Glasfaserstrecken: Auf der ECOC stellte Siemens ein neues System vor, das nach Angaben des Herstellers Datenübertragungen mit einer Rate 3,2 Terabit/s über eine einzige Faser ermöglicht (40 Gigabit/s über einen Wellenlängenkanal bei bis zu 80 Kanälen auf einer Faser und einer überbrückbaren Distanz von bis zu 1000 Kilometer). Nach Berichten auf der Konferenz sollen mit dem System sogar bis zu 6,4 Terabit pro Sekunde über eine einzige Faser möglich werden. Anfang März erst hatte der Netzwerk-Konzern Lucent 3,3 Terabit pro Sekunde über eine einzige Faser demonstriert. (jk)