LinkedIn nutzt offenbar sensible Personendaten fĂĽr Werbung

LinkedIn nutzt laut einer Beschwerde bei der EU-Kommission sensible personenbezogene Daten etwa über Sexualität und politische Meinungen für gezielte Reklame.

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LinkedIn auf einem Macbook geöffnet

(Bild: BongkarnGraphic / Shutterstock)

Lesezeit: 2 Min.

Die BĂĽrgerrechtsorganisationen European Digital Rights (EDRi), Gesellschaft fĂĽr Freiheitsrechte (GFF), Global Witness und Bits of Freedom haben am Montag eine Beschwerde gegen LinkedIn bei der EU-Kommission wegen eines potenziellen VerstoĂźes gegen den Digital Services Act (DSA) eingereicht. Als Basis dafĂĽr dient LinkedIns Einstufung als sehr groĂźe Plattform nach dem DSA. Der Betreiber verstoĂźe aber gegen das Verbot aus dem DSA, gezielte Online-Werbung auf der Basis von Profiling unter Einschluss besonders sensibler personenbezogener Daten wie zu sexuellen Vorlieben, politischen Einstellungen oder zur Ethnie zu schalten.

Bei den Verhandlungen drängte eine fraktionsübergreifende Koalition von EU-Abgeordneten und Bürgerrechtler auf ein allgemeines Verbot von "spionierender Werbung" mit Microtargeting. So weit gingen die Gesetzgeber dann zwar nicht, untersagten aber den Einsatz der mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) speziell geschützten Kategorien.

EDRi & Co. bezeichnen dieses Verbot als "wichtige Errungenschaft des DSA". Es trage dazu bei, "die Nutzer vor diskriminierender Ansprache und unseren demokratischen Diskurs vor gezielter Polarisierung und Manipulation durch irrefĂĽhrende oder selektive Botschaften ĂĽber Anzeigen zu schĂĽtzen". Vor dem Hintergrund der zahlreichen Wahlen, die 2024 in der gesamten EU stattfinden, sei es entscheidend, "Plattformen fĂĽr ihre rechtliche und gesellschaftliche Verantwortung zur Verantwortung zu ziehen" und das neue EU-Recht konsequent durchzusetzen.

"Plattformen haben Zugriff auf sehr intime Details über unser Leben", begründet Jürgen Bering, Verfahrenskoordinator bei der GFF, die Initiative. Eigene Recherchen hätten ergeben, "dass es bei LinkedIn noch möglich ist, Werbung anhand von sensiblen Daten wie der sexuellen Orientierung zielgerichtet an bestimmte Personen auszuspielen". Die GFF bezeichnet die Beschwerde auch als Teil der Arbeit des bei der Organisation neu eingerichteten Center for User Rights: "Mit dem Projekt kämpfen wir dafür, dass Plattformen transparenter werden und Grundrechte wie die Meinungs-, Informations- und Wissenschaftsfreiheit achten." Eine LinkedIn Sprecherin erklärte gegenüber heise online: "Wir haben die Beschwerde noch nicht gesehen, aber LinkedIn hält sich an den DSA, einschließlich der Bestimmungen zum Ad Targeting."

(olb)