Comeback der Flügeltüren: Mercedes SLS AMG

Mit dem Mercedes SLS AMG wagen es die Schwaben, das Design ihrer hauseigenen Legende 300 SL "Gullwing" zu zitieren. Details zur Technik und Bilder von Testfahrten lassen auf eine geglückte Operation hoffen

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  • gh
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Affalterbach, 5. März 2009 – Zu den heikelsten Aufgaben im automobilen Retro-Design überhaupt zählt es, den berühmten Mercedes 300 SL (W198), den seine Flügeltüren zur Legende werden ließen, ins automobile Jetzt zu verpflanzen. Doch mehr als ein halbes Jahrhundert später wagen es die Schwaben, die "Gullwings" ("Möwenflügel") zu reanimieren. Ob die Operation geglückt ist, bleibt eine spannende Frage: Vom Mercedes SLS AMG haben die Schwaben bislang nur Bilder getarnter Prototypen veröffentlicht. Doch zusammen mit ausführlichen Details und Fotos von der Fahrzeug-Technik haben Fans der Marke Stoff genug, um vom Gullwing 2.0 zu träumen.

Beim neuen SLS AMG kommen optimierte Flügeltüren, die aktuellen Anforderungen an die Crash-Sicherheit entsprechen, zum Einsatz. Dank der nach oben schwenkenden Konstruktion kann der Wagen 36 Zentimeter neben einem Hindernis stehen – trotzdem lassen sich die Türen noch öffnen. Herkömmliche Türen schwenken bis zur ersten Raste zirka 50 Zentimeter weit auf, komplett geöffnet wird eine Breite von 70 bis 80 Zentimeter gebraucht. Weiterer Vorteil: Da beim Öffnen der Flügeltüren auch ein Stück des Daches mit aufgeht, sollen Ein- und Aussteigen aus dem tief liegenden Wagen halbwegs bequem vonstatten gehen. Im Dachteil der Türen sind innen Mulden ausgeformt, um die Kopffreiheit der maximal zwei Insassen zu erhöhen.

Comeback der Flügeltüren: Mercedes SLS AMG (36 Bilder)

Bisher gibt es vom neuen Mercedes SLS AMG nur Fotos als getarntem Erprobungsfahrzeug.

Sämtliche Bauteile des neuen SLS wurden von AMG unter dem Gesichtspunkt Leichtbau konstruiert. So kommt bei Mercedes erstmals ein Aluminium-Spaceframe zum Einsatz. Eine Kombination aus Aluminium-Gussteilen und Alu-Profilen sorgt für Steifigkeit und Crashsicherheit bei geringem Gewicht. Nur vier Prozent der Konstruktion besteht noch aus Stahl, verwendet wird er an besonders stark beanspruchten Stellen, wo Aluminium als Ersatzstoff keine nennenswerten Einsparungen bringen würde. Die A-Säulen sind so ein neuralgischer Punkt. Insgesamt kommt der Aluminum-Spaceframe auf 241 Kilogramm. Der Mercedes SLS AMG wird 4640 Millimeter lang, 1939 Millimeter breit und gerade mal 1255 Millimeter hoch sein – bei einem Gewicht ohne Fahrer von 1620 Kilogramm. Der Mercedes SL 63 AMG kommt mit 1970 Kilogramm auf 350 Kilogramm mehr – allerdings mit Fahrer und Tankfüllung.