DGB-Chef: Arbeitszeitverlängerung bei der Telekom ist "Lohnraub"

Gegen die Sparpläne der Telekom und den geplanten Konzernumbau hat sich am Wochenende der Widerstand verschärft.

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  • dpa

DGB-Chef Michael Sommer hat die geplante Arbeitszeitverlängerung bei der Telekom als "Lohnraub" kritisiert. Die Arbeitszeitverringerung auf 34 Stunden sei von den Arbeitnehmern durch Lohnverzicht von acht Prozent bezahlt worden, sagte Sommer am Montag im ARD-Morgenmagazin. "Das heißt, man will jetzt die Arbeitszeitverkürzung rückgängig machen (...) und gleichzeitig diese acht Prozent einkassieren." Das sei schlicht und ergreifend Lohnraub, sagte Sommer.

Gegen die Sparpläne der Telekom und den geplanten Konzernumbau hat sich am Wochenende der Widerstand verschärft. 300 Konzernbetriebsräte wandten sich in einer Resolution gegen Stellenabbau, den Verkauf von Beteiligungen und Standortschließungen. Vorstandschef René Obermann verteidigte den eingeschlagenen Kurs: Zu den Kosteneinsparungen gebe es keine Alternative, sagte er Bild am Sonntag. Mit dem Plan zur Ausgliederung von 50.000 Beschäftigten, längeren Arbeitszeiten und einer schlechteren Bezahlung steuere der Konzern auf Armutslöhne zu, so Ver.di-Chef Frank Bsirske.

Die Telekom will die rund 50.000 Mitarbeiter in eine Tochterfirma mit dem Namen T-Service ausgliedern und dadurch bis zu einer Milliarde Euro Kosten sparen. Einen Bericht der Wirtschaftswoche über eine bevorstehende Zerschlagung der gesamten Festnetzsparte T-Com wies Konzernsprecher Philipp Schindera zurück. Solche Pläne gebe es nicht, sagte er der dpa. Dem Wirtschaftsmagazin zufolge bereitet Obermann angeblich die vollständige Auflösung der T-Com vor. Angesichts der zunehmenden Verhärtung der Fronten muss sich der Vorstand bei den anstehenden Verhandlungen mit der Gewerkschaft auf eine harte Auseinandersetzung einstellen.

Die Konzernbetriebsräte der Telekom forderten den Vorstand auf, die Beschäftigten nicht weiter in ihrer Existenz zu bedrohen und "endlich die Voraussetzungen zu schaffen, dass diese ihre Produktivität entfalten können". Die Ziele des Managements hinsichtlich der Erschließung neuer und bestehender Märkte wurden unterdessen ausdrücklich begrüßt. Vor allem müsse der Service und der Vertrieb den Kundenanforderungen gerecht werden, hieß es weiter.

Wenn die neue Konzernstrategie aufgehe, würden Arbeitsplätze sicherer und in einigen Bereichen sogar neue Jobs geschaffen, sagte Obermann der Bild am Sonntag weiter. Für Führungskräfte werde es in diesem Jahr bei den Gehältern eine Null-Runde geben, kündigte er an. Auch er wolle einen finanziellen Beitrag leisten. Mit dem eingesparten Geld könnten zum Beispiel zusätzliche Ausbildungsplätze bezahlt werden.

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(dpa) / (jk)