DMA: DuckDuckGo beschwert sich über Google
Der Suchmaschinenbetreiber DuckDuckGo fordert die EU-Kommission auf, eine weitere formelle Untersuchung gegen Google einzuleiten.
Der Digital Markets Act (DMA) verpflichtet große Tech-Unternehmen, ihre Plattformen für den Markt und damit auch für die Konkurrenz weiter zu öffnen. DuckDuckGo meint, dass Google dies nicht ausreichend macht und fordert die EU-Kommission auf, weitere formelle Untersuchungen einzuleiten. Einige Untersuchungen hat die Kommission bereits gestartet, denn die Suchmaschine ist längst nicht der einzige Kritiker der Vorgehensweisen von Google, Meta, Apple und Co.
DuckDuckGos Kommunikations-Chef Kamyl Bazbaz schreibt in einem Blogbeitrag, dass Google sich in mindestens drei Fällen nicht an den DMA halte, die bisher nicht untersucht würden. Dabei geht es um die Pflicht, anonymisierte Suchdaten zur Verfügung zu stellen. Außerdem findet Bazbaz, dass es noch immer nicht ausreichend einfach sei, die Standard-Suchmaschine und den Browser zu wechseln.
Da mit großem Abstand die meisten Suchanfragen über Google laufen, betrachtet der DMA das als einen Größenvorteil, der dazu führt, dass Google Daten teilen muss. Dafür hat Google das European Search Dataset Licensing Program gegründet. Die darin enthaltenen Daten sind laut DuckDuckGo jedoch nicht zu gebrauchen, weil Google so viele Ausnahmen eingeführt hat. Dabei berufe sich Google auf den Datenschutz, was der Beschwerdeführer als lächerlich bezeichnet, komme diese Begründung ausgerechnet von Google, dem "größtem Internet-Tracker" der Welt. DuckDuckGo meint, es gäbe genug Möglichkeiten, die Menschen ausreichend schützen, und erklärt diese im Blogbeitrag.
Schwieriger Wechsel der Suchmaschine und des Browsers
Der DMA fordert auch, dass es Menschen leicht gemacht wird, die Suchmaschine, virtuelle Assistenten und den Browser zu wechseln. Laut DuckDuckGo ist es nach wie vor nicht einfach, die Standard-Suchmaschine auf einem Android-Gerät zu wechseln. Es seien 15 Schritte nötig, um das zu tun. Auch bei der Nutzung von Chrome ist es kompliziert, die Standard-Suche zu ändern. DuckDuckGo sagt, der im DMA verlangte leichte Wechsel sei ein Klick, und nicht das, was Google anbiete.
Der Suchmaschinenbetreiber und Google liegen über die Auswahl einer Standard-Suchmaschine schon länger im Klinsch. Google musste bereits eine Strafe in Höhe von mehr als vier Milliarden Euro zahlen, weil die Einstellung der Standard-Suche auf Android-Geräten als Ausnutzung der eigenen marktbeherrschenden Stellung betrachtet wurde. Seit 2020 können daher Käufer von Android-Geräten die Standard-Suchmaschine zumindest beim Einrichten des Geräts mit nur einem Klick auswählen.
Kritik gibt es auch dafür, dass Google den Auswahlbildschirm, der an den einen Klick und den DMA angepasst ist, noch nicht allen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung gestellt hat. Selbst Apple, die ebenfalls mit der EU-Kommission in Gesprächen zur Umsetzung der Anforderungen stecken, hätten bereits alle Menschen den Browser neu auswählen lassen. Google hat das nur für Chrome am Desktop ermöglicht – was laut DuckDuckGo zu 75 Prozent mehr Suchanfragen im Europäischen Wirtschaftsraum geführt.
DuckDuckGo fordert die EU-Kommission daher auf, zu handeln. Eine formelle Untersuchung ist der erste Schritt. Google hat daraufhin die Möglichkeit, sich zu erklären und Änderungen vorzunehmen.
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(emw)