Dells neue Desktop-Rechner mit Prozessoren von AMD und Intel

Neben neuen Bürocomputern für Firmen stellt Dell auch neue Heimrechner aus der Dimension-Baureihe vor, von denen zwei Versionen mit AMD-Prozessoren rechnen.

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Dimension E521 und C521 heißen die ersten Dell-PCs mit AMD-Prozessoren, die der PC-Weltmarktführer gestern abend in New York vorgestellt hat. Damit ist der letzte wichtige Intel-Getreue von Bord gegangen – unter dem Druck der preiswerteren Konkurrenz (HP, die Nummer 2 auf dem Weltmarkt, setzt schon lange auf AMD-Prozessoren) und möglicherweise auch in Reaktion auf die Klage von AMD gegen Intel wegen Monopol-Missbrauchs.

Nun haben auch Dell-Kunden die Wahl zwischen AMD- und Intel-Prozessoren, besonders beim erwähnten Dimension E521 und seinem Schwestermodell E520 mit Intel-Prozessoren, denn die beiden Rechner sind sonst sehr ähnlich ausgestattet. Allerdings bietet Dell den E520 nur mit Core-2-Duo- oder Pentium-D-(Doppelkern-)Prozessoren an, während man den E521 statt mit einem Athlon 64 X2 auch mit einem Sempron oder einem Einzelkern-Athlon-64 bekommt. Vor allem deshalb beginnen die Preise für den E521 in den USA schon bei 329 US-Dollar, während man für einen E520 mindestens 719 US-Dollar ausgeben muss.

Neben der Dimension-E-Baureihe im klassischen Minitower-Format bringt Dell auch zwei neue Kompakt-Desktop-Systeme heraus, denn Dimension C521 mit AMD-Prozessoren (ab 359 US-Dollar) und das "Edelmodell" XPS 210 mit Core 2 Duo oder Pentium D, für das Dell satte 1190 US-Dollar verlangt. E520, E521 und C521 sollen zwar ab heute in den USA bestellbar sein, fehlen aber noch auf der Dell-Webseite.

Etwas später als Firmen wie etwa HP, Fujitsu Siemens oder Maxdata kündigt Dell auch neue Profi-Bürorechner mit Intels Core-2-Duo-Prozessoren und dem "Stable-Image-Platform-Program"-Chipsatz Q965 an. Dell springt mit der OptiPlex-745-Familie aber nicht auf Intels vPro-Zug auf, denn zur kompletten Intel-Plattform fehlt der Netzwerkchip, bei dem Dell auf Broadcom setzt. Auch Dell verspricht funktionsreiche Fernwartung (Dell Client Manager von Altiris), unter anderem durch Unterstützung des Alert Standard Format 2.0 (ASF 2.0, das übrigens auch Intel einhält). Ein Trusted Platform Module (TPM 1.2) gehört ebenfalls zur Ausstattung. Dell betont, dass die neuen Business-Rechner deutlich weniger Energie benötigen als ihre Vorgänger – das dürfte zumindest dann zutreffen, wenn man wirklich einen Core 2 Duo einbaut oder wenigstens einen Pentium 4 oder Celeron D im kommenden D-0-Stepping und keinen Pentium D. Weil das Thema Energiesparen in den USA zurzeit im Trend liegt, weisen auch PC-Hersteller auf Verbesserungen deutlich hin.

Dass der bisher eng und exklusiv mit Intel kooperierende PC-Weltmarktführer sowohl AMD-Prozessoren einsetzt als auch die für Intels Plattformierungsstrategie wichtige vPro-Plattform verschmäht, dürfte für Intel ein herber Schlag sein. Beobachter nennen als Gründe für die Dell-Emanzipation außer den bereits eingangs erwähnten noch eine neue Mengenrabattstruktur bei Intel, die kleinere Firmen besser stellt, und den Schmusekurs zwischen Apple und Intel, der das PC-Geschäft für Dell und andere PC-Markenhersteller schwieriger macht. Auch für AMD hat die Dell-Modellstruktur indes nicht nur Vorteile, weil Dell die Intel-Prozessoren als Attribut für höherwertige beziehungsweise teurere Rechner einsetzt: vom Image des billigen Prozessor-Jakob will AMD sich aber unbedingt lösen.

Ab dem vierten Quartal will Dell AMD-Opteron-Prozessoren auch in Servern einsetzen. Über die Tochterfirma Alienware verkauft Dell auch Highend-Rechner mit AMD-Prozessoren, vorwiegend Gaming-PCs mit dicken Grafikkarten. Man erwartet auch, dass Dell bald Notebooks mit Turion 64 ins Lieferprogramm aufnimmt. (ciw)