Dienstag: Druck zur Zahlung höherer Gehälter, Strafe für Google in Russland

Microsoft-Präsident sieht "neue Ära" + Millionenstrafe für Google + Uniper nutzt Kreditlinie + Ja der Union zu Tempolimit + Was, wenn Russland das Gas abstellt?

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Arbeitskräftemangel, dazu Text: DIENSTAG Microsoft, Google-Strafzahlung, Uniper, Tempolimit auf Autobahnen & Gasversorgung

(Bild: Gerd Altmann, gemeinfrei / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der Chef von Microsoft, Brad Smith, sieht eine "neue Ära" des stagnierenden Arbeitskräftepools. Grund sei das geringere Bevölkerungswachstum. Smith befürchtet, der Druck zur Zahlung höherer Gehälter könnte dauerhaft werden. Sein Unternehmen steuert bereits um. Und Google ist in Russland erneut zu einer Strafzahlung verdonnert worden. Seine Videostreamingplattform YouTube habe antirussische Propaganda verbreitet, so der Vorwurf. YouTube,die letzte westliche Plattform, die in Russland noch nicht blockiert ist, steht im Zentrum eines länger schwelenden Streits – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Für die heutigen "größeren wirtschaftlichen Turbulenzen" macht Microsoft-Präsident Brad Smith das zurückgegangene Bevölkerungswachstum in den Vereinigten Staaten, Europa, China und Japan verantwortlich. Dadurch stehen die US-Unternehmen seiner Ansicht nach vor einer "neuen Ära", in der weniger Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten und der Druck, höhere Gehälter zu zahlen, dauerhaft werden könnte. Microsoft steuert bereits um. Microsoft-Präsident: Druck zur Zahlung höherer Gehälter könnte dauerhaft werden

Nichts Neues für Google in Russland. Dem US-Konzern wird von der Aufsichtsbehörde Roskomnadzor vorgeworfen, Videoclips, die "Extremismus und Terrorismus" sowie antirussische Propaganda im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg verbreiteten, nicht von der russischem YouTube-Plattform entfernt zu haben. Google soll deshalb zum wiederholten Male eine Millionenstrafe zahlen. Die ist Teil eines umfassenderen Streits. Google: Russland verhängt Strafzahlung über 364 Millionen US-Dollar

In Deutschland bleibt dagegen die unsichere Gasversorgung das alles bestimmende Thema. Der Gasversorger Uniper ist wegen der ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland in Bedrängnis geraten. Der Konzern muss zur Erfüllung seiner Verträge teureres Gas am Markt einkaufen, was zu Liquiditätsproblemen führt. Nun teilte das Unternehmen mit, eine milliardenschwere Kreditlinie der Förderbank KfW vollständig in Anspruch genommen zu haben und weitere Mittel zu beantragen. Auch um ein Rettungspaket wird weiter gerungen. Uniper nimmt KfW-Kreditlinie in Anspruch – Druck auf Regierung wächst

Um die durch den Erdgasmangel wachsende Energiekrise zu bewältigen, fordern die einen eine Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke, andere ein Tempolimit auf Autobahnen. Nun kommt Bewegung in die Diskussion. In der Union bröckelt der Widerstand gegen ein Tempolimit. Führende Köpfe der CDU können sich ein Tempolimit vorübergehend vorstellen. Der Unionsfraktionsvize Jens Spahn gibt sich flexibel: "Ich kann ja bei der Kernenergie nicht sagen: Bitte keine Tabus, bitte alle Ideologien zur Seite legen, alle Optionen auf den Tisch, und dann selbst gleich schon wieder Denkverbote errichten beim Tempolimit." Die Union hofft, die Grünen dazu bringen zu können, eine Laufzeitverlängerung für die Kernkraft mitzutragen. Union teilweise zu temporärem Tempolimit bereit

Anstoß der großen Gasdebatte sind die Wartungsarbeiten an Nord Stream 1. Seit einer Woche fließt kein Gas mehr durch die Leitung. Unklar ist, ob Russland die Lieferungen wie geplant in wenigen Tagen wieder aufnehmen wird. Ohnehin schickt Moskau seit einiger Zeit nur 40 Prozent der üblichen Menge durch die Pipeline. Die Sorge vor einem kalten Winter ohne Heizung ist groß. Wer bekommt noch Gas geliefert, wenn sich die Speicher leeren? Wie sind private Haushalte, die Industrie und die Bundesregierung auf den Ernstfall vorbereitet? Die drängendsten Fragen zur Gaskrise klären wir in unserer FAQ: Was passiert, wenn uns Russland das Gas abstellt?

Auch noch wichtig:

  • Einen Streik plant das Personal der British Telecom (samt Openreach) für 29. Juli und 1. August. Das könnte Störungen bei Internet und Telefon nach sich ziehen.

(akn)