Dienstag: Lichtblick für Intel, Washingtons Kehrwende sorgt für Spekulationen

Tests von Nvidia und Broadcom + Unsicherheit in der Security-Branche + Kursrally bei Kryptoassets + Datenschutz bedroht Webcams + Etappensieg für Autoindustrie

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Chipstrukturen auf Silizium-Wafer, dazu Text: DIENSTAG Chipfertigung, Cybersicherheit, Krypto-Reserve, Datenschutz & Flottenverbrauch

(Bild: c't / heise online)

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Von
  • Andreas Knobloch

Laut einem exklusiven Reuters-Bericht testen die Chipanbieter Nvidia und Broadcom Chips auf dem 18A-Verfahren von Intel. Die Tests könnten für Intel zu Aufträgen im Wert von Hunderten Millionen US-Dollar führen. Das Auftragsfertigungsgeschäft des angeschlagenen Konzerns aber kämpft mit Verzögerungen. Die US-Regierung Donald Trump pausiert die IT-Sicherheits-Aktivitäten gegen Russland. Diese Kehrtwende gefährde womöglich das Land, sagen die einen. Aber es gibt auch mäßigende Stimmen. Und nach Trumps Ankündigung, welche Kryptowährungen in die strategische Reserve der USA aufgenommen werden sollen, ging es für die Kurse zahlreicher Digitalwährungen steil bergauf – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Der US-Chipkonzern Intel befindet sich seit geraumer Zeit in der Krise. Bei den modernsten Fertigungsverfahren ist das Unternehmen hinter den taiwanesischen Weltmarktführer TSMC zurückgefallen. Intel schreibt anhaltend rote Zahlen und reagiert darauf mit einem drastischen Stellenabbau. Auch der CEO musste Anfang Dezember 2024 seinen Hut nehmen. Nun berichtet die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf anonyme Quellen exklusiv, dass die US-Chipdesigner Nvidia und Broadcom Produktionstests mit Intel durchführen. Die Tests könnten zu millionenschweren Fertigungsaufträgen führen. Gleichzeitig kämpft Intel mit Verzögerungen bei der Fähigkeit, Chips für einige Auftragsfertigungskunden zu liefern. Nvidia und Broadcom testen Chips auf 18A-Prozess von Intel

Eine Million Euro Förderung für Internet-Projekte lobt die österreichische Förderaktion netidee aus. Hinzu kommen Stipendien. Die Internet Privatstiftung Austria hat am Montag zum 20. Mal einen netidee-Call aufgelegt. Gefördert werden innovative Internet-Projekte mit Österreichbezug, die Weiterentwicklung bestehender Initiativen und Abschlussarbeiten an Hochschulen. Bis 7. Juli 2025 können Anträge eingereicht werden. Details gibt es bei www.netidee.at

Apropos Österreich: Der Streit um eine Wetter-Webcam in der niederösterreichischen Kleinstadt Zwettl hat zu einer folgenschweren Entscheidung geführt. Die mutmaßlich einzige öffentliche Webcam dort ist im Jahr 2017 installiert worden, um den Tourismus der Stadt zu fördern. In einem minütlich erneuerten Standbild sind zwei öffentliche Straßen, ein beschrankter Bahnübergang, der Himmel sowie das Stadtpanorama mit diversen Liegenschaften zu sehen. Der Eigentümer eines neuen Wohnhauses, das auf den Aufnahmen zu sehen ist, hat bei der österreichischen Datenschutzbehörde Beschwerde eingelegt, obwohl auch er einsieht, dass es sich "nicht um Überwachung im eigentlichen Sinn" handelt. Nun hat die Behörde eine Anordnung erlassen. Datenschutz bedroht viele Wetter-Webcams in Österreich

Die Zeichen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland stehen weiter auf Annäherung. Jetzt sorgen neue Befehle des US-Verteidigungsministers für Aufruhr in Sicherheitskreisen. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, dem neben den konventionellen auch die IT-Streitkräfte unterstehen, hat ein Moratorium über alle gegen Russland gerichtete offensiven IT-Operationen angeordnet. In den Sozialen Netzen war der Befehl das meistdiskutierte Wochenendthema in IT-Sicherheitskreisen. Reaktionen auf das Moratorium schwankten zwischen Ungläubigkeit, Entsetzen und Wut. Aber es gab auch moderate Reaktionen. Ein ehemaliger stellvertretender Kommandeur der US-Cyberstreitkräfte ordnete den Vorgang zurückhaltend ein. USA pausieren Cybersicherheits-Aktivitäten gegen Russland: Das Netz spekuliert

An den Börsen dagegen ist wenig von Zurückhaltung zu spüren. In seiner ersten Amtszeit war US-Präsident Donald Trump noch ein Kritiker von Kryptowährungen wie dem Bitcoin. Er fürchtete um die Vormachtstellung des US-Dollars. Doch im Wahlkampf hat er seine Einstellung grundlegend geändert. Nachdem Trump jetzt unerwartet angekündigt hat, dass neben Bitcoin und Ethereum auch andere Kryptowährungen in eine "strategische Reserve" der USA aufgenommen werden sollen, verschaffte dies bekannten und weniger bekannten Digitalwährungen deutlichen Auftrieb. Kursgewinne von bis zu 60 Prozent waren die Folge. Donald Trump: Krypto-Reserve nicht nur mit Bitcoin, Kurse springen hoch

Aber nicht nur um Webcams entspinnen sich Auseinandersetzungen. Mit Beginn des Jahres haben sich die gesetzlichen Vorgaben für die sogenannten Flottengrenzwerte verschärft. Dabei wird ein individueller CO₂-Wert zugewiesen, den alle in der Europäischen Union (EU) im Bezugsjahr verkauften Autos eines Herstellers im Schnitt erfüllen müssen. Für jedes Gramm CO₂ mehr wird pro in der EU verkauftem Auto ein Bußgeld fällig – unabhängig davon, ob das einzelne Auto den Grenzwert eingehalten hat oder nicht. Das sorgt bei der Autoindustrie für Widerstand. Verbandsvertreter fordern mit Blick auf drohende Strafzahlungen eine Entlastung. Jetzt hat die Autobranche einen ersten Etappensieg errungen. Flottenverbrauch: EU-Kommission will Autoindustrie entgegenkommen

Auch noch wichtig:

(akn)