Distanzunterricht fĂĽr einige wenige Klassen in Mecklenburg-Vorpommern
Die aktuellen Krankheitswellen wirken sich auch wieder auf Schulen aus. In Mecklenburg-Vorpommern dĂĽrfen sie deshalb nun wieder zu Distanzunterricht greifen.
Die Präsenzmaxime für Schulen der vergangenen Monate wird in Mecklenburg-Vorpommern für einige Tage aufgeweicht. Aufgrund hoher Krankenstände dürfen Schulen ab dem heutigen Montag vorübergehend zur Aufrechterhaltung des Unterrichts auch wieder digital gestützten Distanzunterricht ausführen. Die Erlaubnis gilt allerdings nur für einige Jahrgänge.
Wie die Schulministerin Simone Oldenburg (Linke) am Freitag erklärte, können Schulen "weiterhin selbstbestimmt im Rahmen ihrer Möglichkeiten vor Ort den Unterricht gewährleisten". Da, wo dies nicht möglich ist, und die Phase 3 des dort angewandten sogenannten "Phasenmodells" für das Schuljahr 2022/2023 erreicht ist, dürfen Klassen ab der Jahrgangsstufe 7 in den Distanzunterricht geschickt werden. Schülerinnen und Schüler der Klasse 1 bis 6 sollen weiterhin in Präsenz unterrichtet oder notbetreut werden. Für Abschlussklassen sollen Schulleitungen entscheiden, ob Präsenzunterricht an der Schule möglich ist, ansonsten erhalten auch sie Distanzunterricht.
Laut Ministerium haben sich die Mitglieder des Bildungsrates für die vorübergehende Ausweitung des "für den Umgang mit Corona bewährten Phasenmodells" entschieden. Die Anwendung des Modells sei auch rechtlich geprüft worden. Es solle den Unterricht angesichts der saisonalen Krankheitswelle weitestgehend absichern.
VerkĂĽrzung der Unterrichtstage beim Distanzlernen
In der Phase 2 des Phasenmodells werden Schülerinnen und Schüler möglichst in Präsenz unterrichtet. Die Jahrgangsstufen 1 bis 6 quasi in Vollzeit. Dies gilt ebenso für die Abschlussklassen, wenn genügend Personal vorhanden ist. Ab Jahrgangsstufe 7 wird aber ein Wechselunterricht in einem A/B-Tages oder Wochenrhythmus durchgeführt, der explizit kein Distanzunterricht sein soll.
In Phase 3 ist dann Distanzunterricht für die Klassen ab Jahrgangsstufe 7 möglich, allerdings werden die Unterrichtstage auf durchschnittlich 4 Unterrichtsstunden verkürzt, um eine Überlastung zu vermeiden. Für Abschlussklassen gilt eine ähnliche Regelung. Schulleitungen sollen prüfen, ob für sie noch Präsenzunterricht möglich ist. Ein Distanzunterricht wäre auch für Abschlussklassen auf 4 Unterrichtsstunden pro Tag verkürzt.
Der Linie der KMK wird gefolgt
Im Sommer hatte die Kultusministerkonferenz deutlich gemacht, dass der Präsenzunterricht im Schuljahr 2022/2023 möglichst durchgehalten werden soll. Gegenüber digitalen Lösungen zeigten sich die verschiedenen Schulministerinnen und -minister der Länder eher ablehnend.
Der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD) kommentierte, dass die Schulschließungen des Schuljahres 2020/21 "offensichtlich sehr tiefe Lücken gerissen" hätten und es darum gehe, dass junge Menschen in Schulen auch "in ihrer sozialen Entwicklung bestärkt werden". Das sei "online nicht leistbar". Die KMK erklärte allerdings auch, dass der sich zuspitzende Lehrkräftemangel die Nutzung digitaler Mittel mehr nötig mache.
Hybrid-Unterricht-VorstoĂź in ThĂĽringen
Wie das aussehen könnte, zeigte kürzlich unter anderem der thüringische Bildungsminister Helmut Holter (Linke) mit einem Vorstoß. Er will eine rechtliche Grundlage für Distanzunterricht schaffen, um beispielsweise einen Hybrid-Unterricht dort anzubieten, wo Schulen spezielle Fachkräfte fehlen. Denkbar sei etwa, dass eine Fachkraft in einer Schule Physik unterrichte – und mehrere Klassen aus Schulen zugeschaltet seien, wo es nicht genügend Physiklehrkräfte gibt. Lehrerverbände und die Opposition sprachen sich gegen den Vorschlag in dieser Form aus.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützt laut MDR Distanzunterricht nur für einen begrenzten Zeitraum und nur innerhalb einzelner Schulen. Ein möglicher Hybrid-Unterricht solle auch nicht zwischen verschiedenen Schulen möglich sein.
(kbe)