Donnerstag: Facebooks Live-Videos als Zeitgeschichte, iRobot mit Selbstzweifeln

Journalisten gegen Facebooks Video-Löschungen + Sorgen beim Roomba-Hersteller + Intel mit neuem Chef + Bürgerrechtler gegen BND-Bundestrojaner + #heiseshow

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Person in einer Menschenmenge hält Schild hoch, das Veränderung verlangt; Donnerstag: Facebook-Löschungen, iRobot-Bedenken, Intel-Chefwechsel, Bundestrojaner-Klage & #heiseshow

(Bild: Halfpoint/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.

Auf Facebook erstellte Live-Videos verschwinden seit dem 19. Februar nach 30 Tagen. Nur der jeweilige Uploader kann die Zeitdokumente sichern. Das bedauern Journalisten, deren zeitgeschichtliche Dokumente etwa von Bürgerprotesten nun gelöscht werden, denn neuen Machthabern könnten keine Gegendarstellungen mehr aufgezeigt werden. Derweil ist der US-Hersteller von Haushaltsrobotern iRobot tief in die roten Zahlen gerutscht. Obwohl es neue Produkte gibt, ist die Firma nicht von einem Erfolg überzeugt. Das könnte dazu führen, dass iRobot dieses Jahr nicht überleben wird, wie die Firma im eigenen Geschäftsbericht offen darlegt. Zwar hat auch Intel zuletzt keine guten Finanzzahlen vorgelegt, doch der Trend an der Börse ist positiv, denn fortan leitet Lip-Bu Tan Intels Geschicke. Vor weniger als einem Jahr hat er Intel im Zwist verlassen, jetzt kehrt er ganz oben zurück. Tan war gegangen, weil seine Sparpläne nicht gehört wurden, doch jetzt könnte er diese umsetzen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Facebook speichert Live-Videos seit 19. Februar nicht mehr dauerhaft. Das besorgt Journalisten, Bürgerrechtler und andere, denen die Dokumentation der Zeitgeschichte ein Anliegen ist. Denn Facebook-Betreiber Meta Platforms löscht neue Live-Videos automatisch nach 30 Tagen. Diese Löschung können Nutzer einmalig für sechs Monate aufschieben, danach verschwinden aber auch diese Bewegtbilder. Nun mögen viele Live-Videos auf Facebook von bescheidenem Interesse für die Nachwelt sein, doch sind darunter auch wichtige Dokumente der Zeitgeschichte, etwa von Bürgerprotesten der Jahre 2019 und 2020 in Honkong. Sind die Videos einmal verschwunden, könnten die neuen Machthaber ihre Version der Geschichte ungehindert verbreiten: Journalisten besorgt über Facebooks Löschung von Live-Videos.

Besorgnis erregt auch iRobots Blick in eine ungewisse Zukunft, rund ein Jahr nach der geplatzten Übernahme durch Amazon. Der US-amerikanische Hersteller von Haushaltsrobotern hat zuletzt deutlich weniger eingenommen und schreibt trotz massivem Personalabbau anhaltende Verluste. iRobot selbst äußert deshalb erhebliche Zweifel an der Fortführung der eigenen Geschäfte in diesem Jahr. Denn der Roboterhersteller warnt in seinem aktuellen Geschäftsbericht, dass die Firma dieses Jahr nicht überleben könnte. Zwar hat iRobot diese Woche eine Reihe neuer Roomba-Haushaltsroboter vorgestellt, die nächste Woche in den Handel kommen, doch der Hersteller will einen Erfolg der neuen Produkte nicht garantieren: Roomba-Roboterhersteller iRobot hat erhebliche Zweifel an der eigenen Zukunft.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Während der Aktienkurs von iRobot abstürzt, geht es für Intel bergauf, denn Intel hat einen neuen Chief Executive Officer (CEO). Es ist der von der Gerüchteküche favorisierte Lip-Bu Tan, einst Chef Cadences, einem führenden Anbieter von Chipdesign-Software. Tan saß ab August 2022 in eben jenem Intel-Verwaltungsrat, der ihn nun zum CEO bestellt hat. Im August 2024 trat er offenbar im Streit über die künftige Ausrichtung Intels zurück. Jetzt übernimmt er nicht nur den Posten des CEO, sondern auch wieder einen Sitz im Verwaltungsrat. Intel-Aktien legten daraufhin kräftig zu, aktuell liegt das Plus über 18 Prozent. Man rechnet damit, dass Tan bald beim mittleren Management die Axt anlegt: Intel ernennt mit Lip-Bu Tan neuen Chef.

Deutschlands Überwachungsrecht verletze die Menschenrechte. Diesen Vorwurf tragen Reporter ohne Grenzen (RSF) und die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) an den Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) heran. Damit geht der juristische Streit über das zuletzt 2021 vom Bundestag novellierte Gesetz für den Bundesnachrichtendienst (BND) weiter. Die zwei Organisationen richten sich gegen einen Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, eine Verfassungsbeschwerde gegen die Reform der BND-Überwachungsbefugnisse nicht zur Entscheidung anzunehmen. Denn die Bürgerrechtler sehen die Rechte auf Privatheit, die Pressefreiheit und das damit verknüpfte Fernmeldegeheimnis verletzt durch den Bundestrojaner beim BND: Bürgerrechtler ziehen vor den Menschenrechtsgerichtshof.

In der heutigen Ausgabe der #heiseshow sprechen wir unter anderem über die von Big-Tech-Chefs geforderten Freedom Cities. Peter Thiel, Sam Altman und andere Tech-Milliardäre möchten gerne unregulierte Städte für technologische Innovationen. Welche Vorstellungen stecken dahinter? Derweil hat Apple die Einführung seiner neuen KI-gestützten Siri-Funktionen verschieben müssen und sogar Werbevideos entfernt. Warum kommt Apple mit seinen KI-Plänen nicht so schnell voran wie erhofft? KI ist aber offenbar nicht für jedermann, denn der aktuelle Digital-Index zeigt eine wachsende Kluft zwischen KI-Nutzern und Menschen ohne KI-Erfahrung in Deutschland. Welche Faktoren führen zu dieser digitalen Spaltung? Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: Freedom Cities, Siri-LLM, KI und die Gesellschaft.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Auch noch wichtig:

(fds)