Donnerstag: Facebook-Kritik, Nvidia-Kotau, Twitch-Leak, E-Perso & Robo-Hackathon

Vorwürfe der Facebook-Whistleblowerin + Nvidia-Zugeständnisse an EU-Kommission + Twitch bestätigt Leak + E-Perso fürs Handy + Robotik-Teams mit Improvisation

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Handy in der Hand

(Bild: REC Stock Footage/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer

Nvidia will ARM bereits seit über einem Jahr übernehmen, aber die erforderlichen Genehmigungsverfahren ziehen sich. Jetzt macht Nvidia der EU-Kommission Zugeständnisse, um es zumindest in Europa zu beschleunigen. Twitch muss hingegen den massiven Leak gestern bestätigen und die Facebook-Whistleblowerin erhebt schwere Vorwürfe bei der Anhörung im US-Parlament – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Im Kampf um die EU-Genehmigung für die ARM-Übernahme ist Nvidia zu Konzessionen bereit. Nvidia möchte den britischen Architekturdesigner ARM für rund 40 Milliarden US-Dollar kaufen. Die EU-Kommission prüft derzeit diese Übernahme und will eine Entscheidung Ende Oktober fällen. Welche Zugeständnisse Nvidia gemacht hat, verrät die EU-Kommission auf Basis ihrer Statuten nicht, aber jetzt ist Nvidia gegenüber der EU-Kommission zu Konzessionen bereit für die ARM-Übernahme.

Twitch hat dagegen zugegeben, Opfer eines Datenlecks geworden zu sein. Auf einem Imageboard hat eine Gruppe Unbekannter mitgeteilt, dass sie Twitch "komplett" gehackt haben. In ihrem ersten Leak sollen sich Tausende Git-Repositories mit dem Quellcode der Apps von Twitch befinden. Die Daten enthalten darüber hinaus offenbar die Einnahmen aller Streamer von Twitch. Laut Twitch arbeite man daran, das Ausmaß des Leaks zu verstehen. Weitere Informationen gibt es noch nicht, Twitch hat lediglich das Datenleck bestätigt.

Leaks gab es auch bei Facebook und die dafür verantwortliche Whistleblowerin hat sich nun bei einer Anhörung im US-Parlament geäußert. Die Voreingenommenheit der Algorithmen für den Newsfeed und was den Nutzern präsentierte werde, sei "ein großes Problem für unsere Demokratie", erklärte sie. Ohne Transparenz "werden wir kein System haben, das mit unserer Demokratie kompatibel ist." "Niemand versteht die zerstörende Kraft der Entscheidungen Facebooks – außer Facebook", ist sich Frances Haugen sicher: Facebook sei "nicht kompatibel mit Demokratie".

Viele Bürger sehen sich dagegen inkompatibel mit dem elektronischen Personalausweis. Zu kompliziert, PIN vergessen, kein Bedarf – Gründe dafür, den E-Perso nicht zu nutzen, gibt es viele. Gerade einmal sechs Prozent aller Deutschen haben die Karte jemals online eingesetzt. Seit einiger Zeit verfolgt die Bundesregierung deshalb den Plan, den E-Perso aufs Smartphone zu bringen und dadurch die Nutzung zu vereinfachen. Mittlerweile ist klar: Der E-Perso kommt in drei Varianten aufs Smartphone. Doch die neue Vielfalt dürfte Nutzer verwirren.

Für Klarheit plädiert Baden-Württembergs grüner Verkehrsminister, der sich in der Diskussion über mögliche Zugeständnisse der Grünen bei den Koalitionsverhandlungen für ein Tempolimit von 130 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen starkmacht. Es gebe eine breite Mehrheit dafür in der Bevölkerung und die Forderung stehe im Bundestagswahlprogramm der SPD. Laut Baden-Württembergs Verkehrsminister ist Tempo 130 wichtig für Sicherheit.

Sicherheit ist nur eine der Vorgaben für die Teilnehmer des Roboterwettbewerbs Enrich (EuropeaN RobotICs Hackathon), sie müssen auch viel Einfallsreichtum beweisen. Im sichersten Atomkraftwerk der Welt im österreichischen Zwentendorf nehmen sie diese Woche Aufgaben in Angriff, die sich so ähnlich bei einer Katastrophe stellen könnten. Zu den beim Roboterwettbewerb gestellten Aufgaben gehört das Aufstöbern leicht radioaktiven Materials. Da jede Katastrophe einzigartig ist, müssen Rettungskräfte oft improvisieren, und so brauchen auch die Robotik-Teams beim Enrich Improvisationstalent.

Auch noch wichtig:

  • Google fügt Schätzungen von CO2-Emissionen zu verschiedenen Suchfunktionen und Karten hinzu. Das soll Anwendern zu umweltbewussteren Entscheidungen verhelfen, wenn Google den Nutzern mehr Daten zu Umwelt-Effekten liefert.
  • Twitter verkauft die Werbebörse MoPub für eine Milliarde Dollar an AppLovin. Twitter braucht das Geld, um eigene Aktionäre zu entschädigen.
  • Eutelsat hat sich an einer weiteren Finanzierungsrunde für den Satellitenschwarm-Betreiber OneWeb beteiligt. Mit 22,9 % der Anteile ist Eutelsat nun nach dem indischen Telecom-Konzern Bharti der zweitgrößte OneWeb-Aktionär.

(fds)