Donnerstag: Tesla beim Wachstum ausgebremst, Fortsetzung im SCO-IBM-Rechtsstreit

Der Gewinn Teslas steigt, aber nach nur noch magerem Wachstum 2023 warnt der US-Autobauer vor noch geringerer Steigerungsrate 2024. Enttäuschte Anleger lassen deshalb die Aktie fallen, obwohl Tesla soviel verkauft hat wie nie zuvor. In die Vergangenheit muss hingegen geblickt werden bei der Klage von Xinuos gegen IBM unter Berufung auf SCO-Ansprüche, denn das zieht sich bereits über 20 Jahre. Copyright-Verletzung sieht das US-Gericht als nicht gegeben an, dennoch wird weiter prozessiert. Jetzt geht es um Wettbewerbsrecht. Derweil übernimmt Mitbewerber VTech die Assets der Ex-Siemens-Tochter Gigaset. Die insolvente Firma ist vor allem für DECT-Fernsprecher bekannt. Noch unklar ist die Zukunft der Gigaset-Produktion in Nordrhein-Westfalen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Tesla hat sowohl im vergangenen Quartal als auch im gesamten letzten Jahr Umsatz und Nettogewinn steigern können, aber weniger als erwartet. Zudem erwartet der US-Autobauer für das laufende Jahr einen weiteren Rückgang beim Wachstum. Das lässt Marktbeobachter enttäuscht zurück. Besorgte Anleger springen ab, der Aktienkurs Teslas sinkt im nachbörslichen Handel um fast sechs Prozent. Dabei hat Tesla 2023 mit 1,81 Millionen Kfz so viele Elektroautos verkauft wie nie zuvor. Das sind 38 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. 96 Prozent davon waren Model 3 oder Y, wobei das Model Y das deutlich erfolgreichere Modell ist: Tesla verkauft mehr Elektroautos, aber schwaches Wachstum enttäuscht die Börse.

Der legendäre Rechtsstreit SCO vs. IBM ist untot. Die ursprünglich 2003 eingebrachte Klage der SCO Group (Santa Cruz Operation) gegen IBM wegen dessen Nutzung von Linux wurde 2021 vom Teilrechtsnachfolger Xinuos wiederbelebt. In der Neuauflage, Xinuos vs. IBM, konnte IBM am Montag einen Teilsieg feiern: Ein US-Bundesbezirksgericht hat ein "schnelles" Teilurteil gefällt, wonach IBM kein Copyright verletzt hat. Wettbewerbsrechtliche Vorwürfe hingegen sollen in einem Hauptverfahren, voraussichtlich mit Geschworenen, geklärt werden. Es geht um illegale Absprachen sowie unfaire und wettbewerbsfeindliche Praktiken beim Kampf SCO vs IBM: IBM obsiegt bei Copyright, aber nicht im Wettbewerbsrecht.

VTech aus Hongkong übernimmt die Vermögenswerte der deutschen Gigaset Communications GmbH. Gigaset ist Marktführer für DECT-Schnurlostelefone (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) in Europa. Gigaset wurde 2008 von Siemens abgespalten; nach einem Einbruch des DECT-Geschäfts musste Gigaset im Herbst Insolvenzantrag stellen. VTech ist Marktführer bei Festnetztelefonen und Babyfonen in Nordamerika. Teil der Übernahme ist auch Gigasets Produktion in Bocholt in Nordrhein-Westfalen. Details zu finanziellen Belangen oder den Auswirkungen auf die rund 850 Beschäftigten Gigasets verraten die Beteiligten nicht: Insolvente Ex-Siemens-Tochter Gigaset hat neuen Eigentümer für Festnetztelefone.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Umfragen immer laden Umfrage jetzt laden

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die neue Web-Summit-Chefin Katherine Maher verabschiedet sich schon wieder. Erst Ende Oktober, als Mehrheitseigentümer Paddy Cosgrave zurücktreten musste, hat Maher die Leitung übernommen. Das Web Summit Katar Ende Februar wird die Frau noch mitmachen, doch am 1. März ist Schluss. Ab 25. März bekleidet sie die Funktionen von CEO und President beim National Public Radio (NPR) in den USA. International bekannt ist Maher unter anderem, weil sie von 2016 bis 2021 Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation war. Seit vorigem Jahr ist die Frau auch Vorsitzende des Verwaltungsrates jener Stiftung, die den werbefreien Messenger-Dienst Signal betreibt: Neue Chefin des Web Summit ist schon wieder weg.

Ein italienisches Forschungsteam hat die neueste Generation des humanoiden Roboters iCub mit Sensoren, Force-Feedback-Systemen und einem AR-Interface verbunden, sodass der Roboter als physischer Avatar in entfernten Umgebungen dienen kann. Mit dem System ließen sie einen User unter anderem die Biennale in Venedig besuchen, Texturen ertasten und Gegenstände manipulieren. Der iCub3 genannte Roboter ist die jüngste Generation einer Entwicklungslinie von humanoiden Robotern einer Forschungseinrichtung Italiens, die sich ursprünglich recht stark an der menschlichen Anatomie orientieren sollten. Hard- und Software sind Open Source: Roboter-Avatar iCub besucht Venedig.

In der heutigen Ausgabe der #heiseshow besprechen wir, ob der Hackerparagraf Sicherheitsforscher gefährdet. Der Fall eines Mannes, der in einer Software der Firma Modern Solutions eine Sicherheitslücke fand, sorgt für Furore. Das Unternehmen verklagte ihn erfolgreich, obwohl er den Bug der Firma meldete. Derweil will Netflix die noch bestehenden Basis-Abos von Kunden aufkündigen und diese zum Abschluss von Werbe-Abos bewegen. Günstiges Streaming wird damit zum Auslaufmodell. Gar nicht mehr neu ist das Thema KI für Meteorologen, denn diese waren an dem Thema schon dran, bevor der Hype um ChatGPT startete. Das sind die Themen heute live um 17 Uhr in der #heiseshow: Hackerparagraf, Netflix-Basisabo, KI-Wettervorhersage.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

YouTube-Video immer laden YouTube-Video jetzt laden

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Auch noch wichtig:

• Neu buchen kann man das Basis-Abo bei Netflix seit Herbst nicht mehr. Auch Bestandskunden könnten bald aus dem günstigen Abonnement fliegen, sagt der Streaming-Anbieter: Netflix will Bestandskunden aus dem Basis-Abo werfen.
• Nach iOS 17.3 kommt schnell das nächste größere Update für das iPhone-Betriebssystem. Das hat weniger mit Apple und mehr mit europäischem Zwang zu tun: Wegen EU kommt iOS 17.4 wohl flott.
• Die Audio- und Videooptionen in Microsoft Teams sind zu kompliziert. Das findet auch Microsoft und baut die Einstellungen jetzt um. MS Teams erhält einfachere Meeting-Einstellungen: Könnt ihr mich hören? Nein?
• Zu viele Menschen arbeiten bei eBay. Das bremst das Unternehmen aus, meint CEO Jamie Iannone und entscheidet, dass 1000 Mitarbeiter gehen müssen: Massenentlassungen bei eBay.
• Bank und Versicherungen lagern IT-Aufgaben aus – in manchen Bereichen an nur wenige Dienstleister. Hier und an anderen Stellen sieht die Bafin Risiken: Finanzaufsicht sieht riskante Konzentration ausgelagerter IT-Dienstleistungen.
• Amazon überwacht die Arbeit der Angestellten in den Logistikzentren teils sekundengenau. Das hält Frankreichs Datenschutzaufsicht CNIL für illegal: 32 Millionen Euro Strafe gegen Amazon wegen exzessiver Überwachung der Angestellten.
• In "Palworld" trifft "Pokémon" auf Survival-Action im Stil von "Ark". Eine erfolgreiche Mischung, die sich an Ideen anderer bereichert, wie sich zeigt beim Anspielen von "Palworld": Routiniert wie seelenlos.

(fds)