Drei Kompaktsportler im Vergleich
Seite 2: Drei Kompaktsportler im Vergleich
Echt aggressiv: Der Seat Leon Cupra
Der GTI-Motor arbeitet auch im Leon Cupra, bringt aber 10 PS mehr als das Edition-30-Triebwerk, also insgesamt 240 PS, auf den Asphalt. Woher kommt dieses kleine Plus an Kraft? Laut Seat wird es ausschließlich mithilfe einer geänderten Softwareapplikation erzeugt. Ein im Vergleich zum Serien-GTI-Aggregat vergrößerter Turbolader, veränderte Steuerzeiten, verstärkte Pleuel und Einspritzventile mit vergrößertem Querschnitt besorgen den Rest. So sind die Erwartungen an den TFSI-Motor beim Tritt auf Gas hoch. Und wir müssen eine kleine Überraschung hinnehmen: Das Motor-Orchester spielt zurückhaltend, kommt nicht annähernd an den sonoren Schmelz des GTI heran. Dies kann aber nicht über die fantastischen Fahrleistungen des Leon Cupra hinwegtäuschen: In 6,4 Sekunden bricht die Tempo-100-Mauer – der beste Wert aller Teilnehmer. Das zusätzliche Sahnehäubchen: Der Beschleunigungsaufbau erfolgt ohne jedes Turboloch und wird von uns direkt wahrgenommen. Laut Datenblatt geht es bis 247 km/h weiter, aber auch beim Leon Cupra wanderte die Tachonadel über die 250-km/h-Markierung hinaus. Ebenso wie der Wolfsburger lässt auch der Spanier nur das edle Super Plus in seinen Tank, von dem er 8,3 Liter auf 100 Kilometer nascht. Die Abgase entweichen beim Seat aus einem gigantischen ovalen Endrohr, in dem man locker ein Huhn braten könnte.
Emanzipierte Whiskey-Röhre: Focus ST
Was für eine coole Stimme. Rau und kräftig wie ein Rocker in seinen besten Jahren, singt das Triebwerk während der Arbeit. Der Sound ist mit Abstand der beste im Feld, und er kommt nicht von ungefähr. Ein spezielles Rohr überträgt den zwischen Ladeluftkühler und Drosselklappe entstehenden Schall in die Kabine. Mit jedem Absenken des Gaspedals spüren wir: Das ist eine ganz wunderbare Erfindung. Haupttäter hinter der Geräuschkulisse ist natürlich der Motor. Der Focus teilt sich die Basis mit dem Volvo S40/V40 teilt, auch der Motor kommt aus Schweden. Und damit ist der Focus ST etwas Besonderes in der Riege der Wettkämpfer: Als Einziger darf er einen Fünfzylinder-Turbomotor sein eigen nennen. Ford hat so lange an den Kennfeldern herummanipuliert, bis das Aggregat 225 PS ausspuckte. Der halbe Liter zusätzlicher Hubraum macht sich am deutlichsten beim Drehmoment bemerkbar. In Zusammenarbeit mit dem gleichmäßig werkelnden Turbolader liegen bereits bei 1600 U/min die maximal 320 Newtonmeter an. Egal in welcher Situation, der Focus ST hängt immer gierig am Gas, auch hier nervt kein Turboloch. 6,8 Sekunden vergehen bis zum dreistelligen Geschwindigkeitswert. Damit braucht der Focus am längsten, aber alle drei Kämpfer liegen im Sieben-Sekunden-Bereich. Bei 241 km/h endet der Vortrieb. Zwar vergreift sich der Kölner heftiger als seine beiden Konkurrenten am Spritvorrat, 9,3 Liter müssen es schon sein, allerdings gibt sich der Ford mit normalem Superbenzin zufrieden.