Drei Kompaktsportler im Vergleich
Was sind Deutschlands beliebteste Autos? Natürlich Kompaktwagen. Wir lassen die kräftigsten der Gattung gegeneinander antreten: VW Golf GTI Edition 30, Seat Leon Cupra und Ford Focus ST im Vergleichstest
- gh
Haar, 16. Juli 2007 – Was sind Deutschlands beliebteste Autos? Natürlich Kompaktwagen. 860.000 Stück gingen 2006 unters Volk. Schick, erschwinglich und ungemein praktisch sind die Attribute, die den Wagen einen Platz in den Herzen der Käufer zuweisen. Und für jene, die heiß sind auf enorme Sportlichkeit, gibt es die durchtrainierten Topmodelle der jeweiligen Baureihen. Wir lassen den 230 PS starken Golf GTI Edition 30 gegen den 240-PS-Muskelmann Seat Leon Cupra und den Ford Focus ST mit 225 PS antreten. Der Focus fuhr bei uns als Dreitürer vor, die anderen beiden hatten zwei Einstiege mehr zu bieten. Dem gierigen Blick der Drei nach zu urteilen, könnte die Entscheidung verdammt knapp ausfallen.
Motor / Getriebe
Wenn es um Sport geht, tritt die Wirtschaftlichkeit in den Hintergrund. So schlagen in allen drei Kombattanten Benzin-Herzen. Bei GTI Edition 30 und Leon Cupra liegt in den jeweils vier Zylindern der identische Hubraum an: zwei Liter. Das Focus-Aggregat bietet einen Zylinder mehr und stellt 2,5 Liter Hubraum zur Verfügung. Dies wirkt sich unmittelbar aufs Drehmoment aus: Beim Focus wuchten schon bei 1600 U/min die maximal 320 Newtonmeter an der Kurbelwelle. GTI und Leon kommen auf 300 Newtonmeter bei 2200 U/min. Allen gemeinsam ist eine Sechsgangschaltung. Die Papierform der Antriebe ist also sehr ähnlich, wie machen sie sich in der Praxis?
Drei Kompaktsportler im Vergleich (50 Bilder)

Seat Leon Cupra, Ford Focus ST und VW Golf GTI Edition 30 (von links)
Vortrieb mit Tradition im GTI Edition 30
Zum 30. Geburtstag des Golf GTI gab es im Jahre 2006 mit einem Jahr Verspätung ein Geburtstagsgeschenk an die Fans: Der GTI Edition 30 wurde geboren. Für jedes seiner Lebensjahre gab es eine zusätzliche Pferdestärke, sodass der Motor jetzt 230 PS leistet – der bisher stärkste GTI. Das sind gerade mal 20 PS weniger als im Golf R32. Ermöglicht werden die 30 Zusatz-PS durch eine Erhöhnung des Ladedrucks von 1,8 auf 1,9 Bar und eine angepasste Motorsteuerung. Um den Motor fit zu machen für die zwangsläufig anfallende erhöhte Wärmemenge, wurden Zylinderkopf, Pleuel, Kolben und Kolbenringe aus einem besonders hitzebeständigen Material gefertigt. Beim Fahren, so ab 4000 U/min, fängt der GTI richtig an zu röhren. Der gute Sound macht süchtig und zwingt zum permanenten Bleifuß. In 6,8 Sekunden geht es auf Tempo 100, bei 245 km/h ist angeblich Schluss. Aber der GTI Edition 30 scheint ohne elektronische Abregelung ausgeliefert zu werden – auf leicht abschüssiger Strecke pegelte sich die Tachonadel bei 268 km/h ein. Als Futter für die Höchstleistungen braucht der GTI Edition 30 den teuersten verfügbaren Saft: Super Plus. 7,9 Liter werden davon pro 100 Kilometer verbrannt. Die Beschleunigung ist zwar gewaltig, kommt einem im komfortablen Golf aber recht moderat vor. Auf das gefürchtete Turboloch warten wir vergebens.