E-Highway: 7 Kilometer mehr Oberleitungen an der Autobahn A5

Der Abschnitt der A5 mit Oberleitungen ist nun länger. Die Autobahn GmbH sieht das Projekt als erfolgreich an, der Hessische Rundfunk fand hingegen Probleme.

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(Bild: Autobahn GmbH)

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Der E-Highway in Hessen, ein Abschnitt der Autobahn A5 zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt mit Oberleitungen, ist seit dieser Woche um 7 Kilometer länger als bisher. Damit können E-Lastwagen in südlicher Fahrtrichtung auf nun insgesamt 12 km elektrisch fahren und gleichzeitig per Stromabnehmer ihre Batterien aufladen. In Richtung Norden ist der E-Highway weiterhin 5 km lang.

Der hessische E-Highway wurde Anfang Mai 2019 eröffnet, ähnliche Projekte gibt es in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. In Hessen fahren nach Angaben der zuständigen Autobahn GmbH momentan zehn Oberleitungs-Hybrid-Lkw. Der erste rein batterieelektrische O-Lkw soll voraussichtlich im September hinzukommen.

Von der Streckenerweiterung der Oberleitungsanlage versprechen sich die beteiligten Konsortialpartner des Innovationsprojekts ELISA (elektrifizierter, innovativer Schwerlastverkehr auf Autobahnen) neue Erkenntnisse im Hinblick auf das Ladeverhalten der Lkw auf einer längeren Strecke und die Wirtschaftlichkeit der Technik. Insgesamt werden in dem Projekt auch Auswirkungen auf den Verkehr, ökologische und ökonomische Aspekte und der Mehraufwand für die Straßenmeistereien untersucht.

Von Mai 2022 bis April 2023 wurde die Oberleitungsanlage in Richtung Darmstadt erweitert. Dafür wurden insgesamt 181 Stahlmasten für Fahrdrähte und Tragseile sowie zwei Unterwerke für die Stromversorgung errichtet. Besonders herausfordernd war dabei, neue Oberleitungsinfrastruktur unterbrechungsfrei entlang einer bestehenden Anschlussstelle (AS Langen-Mörfelden) sowie einer Lärmschutzwand zu bauen, schildert die Autobahn GmbH.

Im Februar dieses Jahres zog sie eine positive Zwischenbilanz des Oberleitungsprojekts. Die Technik sei einsatzreif, robust und zuverlässig. Der Hessische Rundfunk (HR) streute vor drei Wochen allerdings Zweifel an dem Versuch. Nach Akteneinsicht berichtete er, es habe überraschende Schwierigkeiten und dauerhaft technische Probleme gegeben. Die Isolatoren an den Masten mussten getauscht werden. Die Übertragung der Daten von den Lkw zur wissenschaftlichen Auswertung habe lange nicht zuverlässig funktioniert, Oberleitung und Lkw zu warten sei aufwändig.

Auf den Teststrecken würden die Wagen oft ohne Oberleitungsstrom fahren, berichtete der HR weiter: Weil die GPS-Steuerung ungenau sei, würden Stromabnehmer zu spät automatisch ausgefahren und zu früh eingeholt. Nach verzögerter Erweiterung der Teststrecke, langwieriger Abnahme und zuletzt Kabelschaden durch einen Bagger sei der Strom auf der Strecke in einer Richtung seit Jahresanfang, in der anderen seit April abgestellt.

Die Autobahn GmbH betonte diese Woche (PDF), die Auswertung von mittlerweile 500.000 zurückgelegten Kilometern unterstreiche "den hohen Reifegrad der Technologie". Vor Beginn der Teststreckenerweiterung habe die Verfügbarkeit bis zu 98 Prozent betragen. Negative Rückwirkungen auf das übergeordnete Stromnetz seien nicht beobachtet worden.

(anw)