ETech: XML remixen mit Yahoo Pipes

"Es gibt Millionen von Feeds und Tausende von Webservices im Netz", betonte der Chefentwickler des Tools zum Erstellen von Mashups aus RSS- und nun auch XML- sowie JSON-Feeds. "Damit gibt es ein nahezu unbegrenztes Potenzial für sinnvolle Kombinationen."

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Von
  • Janko Röttgers

Yahoo nutzte die diesjährige "Emerging Technology"-Konferenz (ETech) in San Diego, um dem anwesenden Publikum die im Februar eingeweihte Remix-Plattform mit dem Namen Pipes vorzustellen. Pipes bietet seinen Nutzern einen einfach zu bedienenden grafischen Editor, mit dem ohne Programmierkenntnisse Mashups erstellt werden können.

Ausschlaggebend für Pipes war laut Pipes-Chefentwickler Pasha Sadri ein ganz alltägliches Problem: Sadri suchte vor einigen Monaten nach einer neuen Wohnung. "Ich wollte jedoch nicht irgend eine beliebige Wohnung", erklärte er präzisierend, "sondern eine in der Nähe eines Parks." Sadri schrieb dazu ein 50 Zeilen langes Perl-Skript, das die Adresse aus Online-Wohnungsanzeigen extrahierte und diese mittels Yahoo Maps und Yahoo Local anhand ihrer Park-Nähe filterte. "Dann dachte ich: Wäre es nicht nett, wenn es einen einfacheren Weg gäbe, solche Mashups zu bauen?"

Das Ergebnis dieser Überlegungen ist ein Web-basierter Ajax-Editor, der Datenquellen und Operatoren ähnlich einem Flussdiagramm in Form grafischer Module darstellt. Diese Module lassen sich mit visualisierten Röhren vernetzen, die den Fluss der jeweiligen Daten repräsentieren. Die eigentliche Datenmanipulation wird im Hintergrund von den Yahoo-Webservices erledigt.

Pipes-Entwickler Jonathan Trevor betonte, dass jedes mit der Pattform erstellte Mashup als Ausgangsbasis für neue Applikationen genutzt werden kann. Nutzer können dazu jede Pipes-Kreation im Editor-Modus öffnen. "Das ist etwas, was Leute mit HTML-Seiten seit Jahren machen", meinte Trevor. Dieser Open Source-Ansatz hat bereits zum Entstehen einiger beeindruckender Applikationen geführt. So hat ein Pipes-Nutzer einen Echtzeit-Übersetzer für Chat-Plaudereien in Second Life geschaffen. Ein anderer kombinierte Pipes und ein Greasemonkey-Skript, um die Webseite der Radio-Plattform Last.fm dynamisch um Flickr-Bilder der gerade gespielten Bands zu erweitern.

Pipes war bisher auf RSS als Eingabeformat beschränkt. Seit dem gestrigen Mittwoch kann die Plattform jedoch auch mit beliebigen XML- und JSON-Feeds umgehen. Sadri kündigte für die Zukunft zudem Möglichkeiten an, die Webservices von Drittanbietern direkt als Module in Pipes verfügbar zu machen. "Es gibt Millionen von Feeds und Tausende von Webservices im Netz", betonte Sadri. "Damit gibt es ein nahezu unbegrenztes Potential für sinnvolle Kombinationen."

Zur sechsten Emerging Technologies Conference siehe auch:

Zur fünften Emerging Technologies Conference im vergangenen Jahr siehe auch:

(Janko Röttgers) / (jk)