Elektroauto: Tesla kämpft für deutsche und chinesische Produktionsziele

Zu wenig Mitarbeiter in Deutschland und Nachfrage-Einbruch in China: Tesla versucht an zwei Fronten seine Produktionsziele zu halten.

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Elon Musks Plan, das Werk Grünheide bereits im Vollbetrieb zu haben, ist bis heute noch nicht aufgegangen. Das Bild zeigt die laufende Produktion in Fremont/USA.

(Bild: Tesla)

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Die Tesla Gigafactory in Grünheide kommt mangels Mitarbeitern nicht in den längst geplanten Dreischichtbetrieb. Im Werk Shanghai in China hingegen wird derweil die Produktion mangels Nachfrage auf einen Zweischichtbetrieb zurückgefahren. Tesla steht vor schwierigen Herausforderungen.

Zur Eröffnung des deutschen Tesla-Werks im März hieß es, dort sollen bis Ende dieses Jahres 5000 Fahrzeuge pro Woche von den Bändern laufen. Davon ist Grünheide weit entfernt, weil bislang erst 7000 von 12.000 Menschen dort arbeiten. Nun scheint die Zahl der Angestellten zu stagnieren, weil viele Mitarbeiter bereits wieder gehen.

Recruiter aus der Region bezweifeln, ob Tesla genügend qualifiziertere Arbeitskräfte finden wird, weil er in der deutschen Automobilbranche als Arbeitgeber kaum konkurrenzfähig sei. Laut IG Metall zahlt Tesla 20 Prozent weniger als branchenüblich. Die Gewerkschaft schrieb im Juni: "Wir wissen von aktiven IG-Metall-Mitgliedern, dass die Rekrutierung nicht in der geplanten Geschwindigkeit erfolgt."

Zum Hauptsitz des besser zahlenden Wettbewerbers Volkswagen beispielsweise würden viele qualifizierte Arbeitskräfte aus der Region Berlin gern pendeln, zusätzliche Attraktivität gewinnt Volkswagen durch die Pläne, sein Stammwerk in den nächsten Jahren stark auf die E-Mobilität auszurichten. So soll etwa der VW ID.3 erst teilweise und bald ganz in Wolfsburg gebaut werden, bald soll ein weiteres Modell folgen und für das Projekt Trinity könnte sogar ein neues Werksteil errichtet werden.

Dem britischen Portal Wired gegenüber bezeichnet ein Mitarbeiter die Situation als "totales Chaos". Er sagte "manche Leute sind länger krank, als sie tatsächlich gearbeitet haben". Viele würden krankgeschrieben, weil aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen die Motivation fehle. Viele Arbeitnehmer sind auch unzufrieden, weil die ursprünglich für September geplante Umstellung auf eine dritte Schicht nicht in ihrem Vertrag steht. Der Dreischichtbetrieb konnte allerdings mangels Mitarbeitern bis heute noch gar nicht eingeführt werden.

Chinesischen Insidern zufolge soll Tesla die Produktionsschichten im Werk Shanghai kürzen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg heute meldet, verzögert sich die Einarbeitung neuer Angestellter. In diesem Fall liegt es offenbar daran, dass die Nachfrage in China Teslas Erwartungen nicht erfüllt. Tesla China wollte das nicht kommentieren.

Bereits Anfang der Woche wurde bekannt, dass das Tesla-Werk Shanghai die Produktion im Dezember in um 20 Prozent zurückzufahren soll. In China kämpft Tesla mit einer immer stärker werdenden Konkurrenz lokaler Elektroauto-Produzenten. Die Preisnachlässe der vergangenen Wochen schienen nicht zu reichen, um die angepeilten Absatzzahlen zu erreichen.

(fpi)